Deutsche BSE-Schlamperei von Schweizern aufgedeckt

■ Das Massentöten von 3.000 Rindern wurde 1997 mit einer Kuh gerechtfertigt. Doch das Tier wurde verwechselt

Berlin (taz) – Alles im Griff an der deutschen BSE-Front – diesen Eindruck vermittelten bisher die zuständigen Behörden. Doch die selbsternannten Saubermänner sind nun selbst ins Zwielicht geraten. Das Schweizer Bundesamt für Veterinärwesen in Bern wartet mit einer brisanten Meldung auf, die alles andere als ein gutes Licht auf die deutsche Gründlichkeit wirft. Die von der Bundesrepublik zur Verfügung gestellten Gehirnproben des angeblich ersten Schweizer BSE-Rindes in Deutschland stammen gar nicht von diesem Tier mit dem ehemaligen Namen Anita. Das hätten Genvergleiche mit dem Erbmaterial des Vaters und der Tochter von Anita zweifelsfrei ergeben. Und in der Bundesrepublik weiß offenbar niemand, von welcher Kuh das Gehirn stammt. Mit dieser Schweizer Kuh war 1997 das höchst umstrittene Schlachten von mehr als 3.000 Rindern britischer und schweizerischer Herkunft alleine in Bayern gerechtfertigt worden.

Der Allgäuer Züchter von Schweizer Rindern, Andreas Blank, reagiert verärgert: „Angesichts dieses Untersuchungsergebnisses aus der Schweiz muß man sich fragen, ob nicht dieser BSE-Fall an einer Schweizer Kuh konstruiert wurde, um die Tötungsaktion gegenüber der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Oder ist hier wirklich in den Behörden, von der kleinsten Ebene bis oben hin, geschlampt worden?“ Die Züchter haben großen Schaden durch das Schlachten der Rinder. Der Fleischwert der Viecher wird ihnen zwar ersetzt, jedoch nicht der weit höhere Wert für die Zucht. Klaus Wittmann

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