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Keine Kiwis mehr nach Bremen

■ Grüne: Altes Hafenrevier neu nutzen – als Stadt am Fluß

Muß der Großmarkt weg vom Airport? Und vor allem: Muß er unbedingt auf das Gelände des Überseehafens? Nein, meint die Bürgerschaftsfraktion von Bündnis 90/Grüne und warnt den Senat davor, auf seiner Sitzung in der kommenden Woche eine Grundsatzentscheidung zu treffen, die ihn langfristig „nur behindern“könne.

„Als Lager- und Speditionsfläche wird das alte Hafenrevier bereits jetzt weit unter Wert gehandelt“, erklärte Fraktionssprecherin Helga Trüpel am Donnerstag. Wenn die Koalition nun beschließe, den Überseehafen zuzuschütten und den Großmarkt dorthin umzusiedeln, sei das nicht nur teuer – das Wirtschaftsressort schätzt die Erschließungskosten auf 127 Millionen Mark, hinzu kommen 37,4 Millionen Mark Zuschuß für die Betreiber. Es habe auch keinerlei Zugwirkung für andere Unternehmen. Zudem, so Trüpel, „würde es dafür sorgen, daß der Fruchtumschlag an seinem bisherigen Platz bleibt“.

Das aber paßt den Grünen nicht ins Konzept. Damit die immer größeren Bananen- und Kiwi-Schiffe nicht im Hafenschlick steckenbleiben, müssen das Becken regelmäßig ausgebaggert und der Schlick entsorgt werden. „Nach Angaben von McKinsey und dem Finanzressort kostet das jährlich 4,8 Millionen Mark“, sagte Hafenexperte Manfred Schramm. Deshalb wollen die Grünen den Fruchtumschlag komplett nach Bremerhaven verlagern und das Hafenrevier als „Stadt am Fluß“entwickeln, in der sich Wohnen und Kultur, Gewerbe und Dienstleistungen mischen.

„Dazu muß das Gebiet aber in die Stadtentwicklung einbezogen und aus dem Sondergebiet des Häfensenators herausgenommen werden“, so Trüpel. Auch der Freihafenstatus sei hinderlich. Für die Unternehmen, die die Freizone weiterhin in Anspruch nehmen wollten, könne man ihn durch Zollager ersetzen.Weil das Gelände dann für produzierendes Gewerbe attraktiver würde und der Zollzaun wegfiele, hoffen die Grünen auf Unterstützung aus dem Bauressort und vom Finanzsenator, der in einer Vorlage für die heute tagende Finanzdeputation schreibt: „Der Freihafenzaun behindert eine flexible projektbezogene Flächennutzung.“

Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) wies das Grünen-Konzept zurück. „Man soll nicht Schindluder treiben mit dem Standortvorteil, den Bremen mit seinen Häfen hat“, sagte er. Auch das Finanzressort habe mit der Bezifferung der Ausbaggerungs- und Entsorgungskosten viel zu hoch gegriffen. Tatsächlich gebe man jährlich gerade mal 600.000 Mark aus. bw

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