Da thrillt aber auch überhaupt nix

■ ...daher verraten wir schon mal das Ende des RTL-„Erotik-Thrillers“ „Gigolo“ (20.15 Uhr)

Der Anzug so gebügelt, die Haut so gebräunet, der Porsche so blank – das muß Daniel sein. Der Mann, der kommt, wenn Frauen rufen. Satisfaction guaranteed. Allenfalls, wenn seine Ex ihm die Tochter entzieht, ist er vorübergehend funktionsuntüchtig. Sonst alles prima. Bis Smarty an die enervierend liebeshungrige Kundin Lisa gerät und sich zugleich in die scheue Kim verliebt, die natürlich nicht ahnt, daß er... Und dann wird Daniel auch noch in einen Mord verwickelt. Callboy und Mord? Das riecht doch arg nach „American Gigolo“, und der Anfang (Kleiderschrank, Krawattensortiment) sieht auch so aus. Doch bald erinnert hier gar nichts mehr an Paul Schraders Meisterwerk.

Christos Yiannopoulos hat Dialoge zusammengeschustert, die mal nach Psychogruppe („Mach dich unabhängig. Dann wird er dich wieder begehren.“) klingen, mal nach Reklame: „Ah, Don Giovanni. Meine Lieblingsoper.“ „Du magst Opern?“ „Nur diese eine.“ So ähnlich müßte es sich anhören, wenn Dr. Ott Ulrike Jokisch stecken würde, daß er Yoghurette nur mit Chantré runterkriegt. Und Regisseur Michael Rowitz' ganzer Stolz dürfte eine alberne Sequenz mit Parallel-Fick am Baggersee und mallorquinischen Gestaden sein. Da muß die schlichte Logik halt oft auf der Strecke bleiben. Nach einem Quickie zwischen Daniel und einer Kundin in der Waschstraße reicht der nette Tankwart ihr ihren tropfnassen Slip rein. Bodenloch durch Rostfraß im neuen BMW? Oder was?

Blieben die Mimen: Johannes Brandrup und Katharina Böhm machen mit, und Sonja Kirchberger führt erneut ausgiebig ihre beiden besten Argumente ins Feld, um am Ende (da bei diesem Erotik-Thriller eh nix thrillt, sei's ruhig verraten) schon wieder bei einem Sturz in die Tiefe ihr Leben zu lassen. Diesmal darf sie wenigstens richtig rum landen.

Kleiner Gruß an die Ausstattung: Rasierwasser von Aldi kommt im Millionärsbadezimmer nich so doll. Reinhard Lüke