Elektronische Messe

■ Sensus I bringt avancierten Techno in die unscheinbare St. Johanniskirche

Sonntag morgens kommen ein paar Rentner zum Gottesdienst, manchmal findet sogar eine Kunstausstellung statt, und an ganz schönen Tagen heiratet hier schon mal ein junges Paar. Aber die meiste Zeit steht die St. Johanniskirche nur stoisch und ein wenig unscheinbar da. An der lauten Max-Brauer-Allee. Doch dieses Wochenende findet ein ganz besonderes Happening statt, die Macher von Sensus I wollen das Kirchenschiff mit avancierter elektronischer Musik beschallen. Der angekündigte Hauptact Plaid hat zwar kurzfristig abgesagt, dafür ist Mike Paradinas eingesprungen, und das efreut Kenner umso mehr.

Unter verschiedenen Pseudonymen beleuchtet der Engländer, der von Rephlex über Warp bis Clear schon für alle relevanten Techno-Labels gearbeitet hat, den Drum'n'Bass von allen möglichen Seiten. Als u-ziq zum Beispiel reißt er auf seinem Album Lunatic Harness die Breakbeats zu sphärischen Sound-scapes auf, und unter dem slicken Namen Jake Slazenger lockt er eher funky Rhythmen aus den Computern.

Das Konzept „Techno in der Kirche“ist wahrlich nicht neu, aber mit der richtigen Beleuchtung und der kunstvollen Elektronik eines Mike Paradinas kann an der dreckigen und nervigen Max-Brauer-Allee mit der einen oder anderen Erleuchtung zu rechnen sein. cbu

Mit Timlo, Adolf Noise, Tobias L., Move D. und Ralf Köster: Fr, 27. Februar, 20 Uhr, St. Johanniskirche (Max-Brauer-Allee)