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Unterm Strich

Der 43jährige Schriftsteller Clemens Eich erlag nach mehrtägigem Koma gestern den Folgen eines Sturzes auf einer Treppe der Wiener U-Bahn. Als Sohn des Schriftstellerpaares Ilse Aichinger und Günter Eich war der in Rosenheim am Inn geborene Clemens Eich literarisch erheblich vorbelastet. Der in Wien und Hamburg lebende Clemens Eich hinterläßt Frau und eine zwölfjährige Tochter. Eich wuchs im bayerischen Lenggries auf, zog später mit seinen Eltern ins österreichische Grossgmain im Großraum Salzburg. Er besuchte von 1971 bis 1974 in Zürich die Schauspielschule und ging als Schauspieler 1974 nach Landshut. In den Jahren 1976–1979 trat er im Frankfurter Schauspiel auf, unter anderem in Georg Büchners „Leonce und Lena“. Nachdem er die Schauspielerei aufgegeben hatte, veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Aufstehn und gehn“ im Jahre 1980. In Eichs Werk ist wiederholt ein früher Tod thematisiert. Seinem Gedichtband folgte 1987 der Erzählband „Zwanzig nach drei“. Sein erster Roman „Das Steinerne Meer“ beschreibt unter anderem Träume und einen Sturz. Der Roman spielt in einem an der deutschen Grenze gelegenen österreichischen Dorf, in dem der zwölfjährige Valentin davon träumt, ein berühmter Abfahrtsläufer zu werden. Die Beschreibung einer Schußfahrt des Skiläufers handelt davon, dem Sturz vorauszueilen, dem Sturz durch ein schnelleres Stürzen gewissermaßen zuvorzukommen. „Der Sieg ist das geglückte Stürzen, und dieser Traum zehrt von der Angst, zu langsam zu sein“, schrieb der Kritiker Ulrich Greiner, der anläßlich der Verleihung des Mara-Cassens-Preises 1996 die Laudatio auf Clemens Eich gehalten hatte. „Das Leben ein Sturz“ war Greiners Kritik zu „Das steinerne Meer“ in der Zeit überschrieben. „Mit eisiger Geschwindigkeit“, heißt es in dem Roman, „raste die Welt vorbei. Freigelegte Wurzeln, Wunden von Stämmen und Wipfel von Bäumen tauchten aus Senken entlang der Schneise auf, erhoben sich, gaben den Blick zum Tal frei [...] Er stürzte davon, von der Geschwindigkeit hinuntergerissen, flog auf, leicht getragen von den Schiern, mühelos, schwerelos, und sie gleich wütend zu bezwingen.“ Nach Angaben des S. Fischer Verlags arbeitete Clemens Eich zuletzt an einer literarischen Reportage über Georgien. Für dieses Buch – laut Verlag „in völlig neuem Erzählstil“ konzipiert – unternahm der Autor mehrere Reisen nach Georgien.

Die Berliner Symphoniker sind bei ihrer Debüt- Tournee in den USA begeistert gefeiert worden. Bei den Konzerten entlang der Ostküste waren die Säle ausverkauft. Besonders erfolgreich verlief das fünfte Konzert der Gastspielreise im Koger Center for the Arts in Columbia, dem südlichsten Punkt der Tournee. Das Konzert unter dem Motto „Nothing But Ludwig Van Beethoven“ wurde mit großem Beifall bedacht.

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