Grüne Welle für eine schnellere Straßenbahn

■ Verkehrsverwaltung und BVG unterzeichnen Vertrag über Beschleunigung der Tram. Auch schnellere Buslinien sind wieder in der Diskussion. BVG rechnet mit Millionen-Einsparungen

Nach jahrelangem Tauziehen um die Beschleunigung der Straßenbahn kommt die Tram jetzt auf Touren. Bis Mitte 1999 soll die Hälfte der 26 Tramlinien durch verbesserte Ampelschaltungen ihre Routen schneller zurücklegen, bis 2001 sollen alle Linien beschleunigt werden. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten gestern Verkehrssenator Jürgen Klemann (CDU) und der Vorstandsvorsitzende der BVG, Rüdiger vorm Walde. Die Fahrzeiten sollen sich um fünf bis zehn Minuten verkürzen.

Anders als bisher soll es nicht nur einzelne Maßnahmen an den Kreuzungen, sondern ein „linienbezogenes Konzept“ geben, so Klemann: „Die Fahrgäste sind schneller am Ziel, der Nahverkehr wird attraktiver, und die BVG spart auch noch Geld.“ Möglich werden soll die freie Fahrt für die Straßenbahn durch ein Funksignal aus der Bahn: Damit kann der Tramfahrer an der nächsten Ampel grünes Licht anfordern. Insgesamt müssen dafür 250 Ampeln umgebaut werden. Die Bauarbeiten sollen im Mai an der Tramlinie 6 von Hellersdorf nach Friedrichshain beginnen; an den Linien 2, 3 und 4 (Weißensee/Hohenschönhausen in die Innenstadt), 13, 23 und 24 (Friedrichshain–Wedding), 8, 18 und 27 (Marzahn– Mitte) und an der Linie 1 (Mitte– Heinersdorf) werde so „intensiv gearbeitet, daß die Beschleunigung bis Mitte 1999 umgesetzt ist“, hieß es. Das durchschnittliche Tempo der Bahnen solle damit von jetzt 17 km/h auf etwa 21 km/h erhöht werden.

Der Umbau der Ampeln kostet insgesamt 81 Millionen Mark. 17 Millionen kommen vom Land, 42 Millionen aus ÖPNV-Mitteln des Bundes und 22 Millionen von der BVG. „Für uns rechnet sich das“, meinte BVG-Vorständler vorm Walde. Deshalb hat die BVG seit langem auf diese Beschleunigung gedrängt und sich jetzt zum erstenmal an der Finanzierung der Maßnahme beteiligt, erklärte vorm Walde. „Wir sparen einmalig etwa 50 Millionen für die Anschaffung von Wagen und jährlich etwa 3,5 Millionen an Betriebskosten“, wenn der bisherige Bestand an Straßenbahnen häufiger und damit effektiver fährt. Vor allem werde die Straßenbahn schneller und damit attraktiver, ohne den Autoverkehr mehr als nötig zu behindern.

Die Verwaltung denkt laut Klemann auch über eine schon lange geforderte Beschleunigung des Busverkehrs nach. Das müsse „nicht unbedingt neue Busspuren“ bedeuten, so Klemann. Die BVG untersucht die Linien darauf hin, ob durch Beschleunigung der Einsatz mindestens eines Busses eingespart werde. „Sowenig Busspuren wie möglich, soviel Beschleunigung wie nötig“ sei die Maxime. Wenn alles glattgehe, könne noch in diesem Jahr ein Vertrag über die Buslinien abgeschlossen werden. Bernhard Pötter