Frühjahrsputz mit hartem Besen

■ Präses Weisener räumt bei St. Pauli weiter auf / Amateurcoach Hesse muß gehen / FC heute gegen Zwickau und HSV in Bochum

Beim Großreinemachen läßt der FC St. Pauli keine Müdigkeit erkennen. Jüngstes Opfer der Frühjahrsputzoffensive ist Kurt Hesse, Trainer der Oberliga-Mannschaft und seit acht Jahren für den FC tätig. „Die Umstrukturierung mit der künftig stärkeren Anbindung des Amateur- und Jugendbereichs an die Profiabteilung läßt dem Verein keine Möglichkeit, Kurt Hesse in angemessener Weise weiter zu beschäftigen“, verbreitete das Präsidium des Zweitligisten gestern per Pressemitteilung.

Der zum 30. Juni auslaufende Vertrag mit dem „menschlich zuverlässigen und sehr engagierten Sportsmann“werde nicht verlängert, so Vereinschef Heinz Weisener und sein Stellvertreter Robert Ahrens in ihrer Abschieds-Laudatio. Kaum trösten dürfte Hesse die Ankündigung des Führungsduos, „dem scheidenden Trainer jede uns mögliche Unterstützung für seine weitere Zukunft zuteil werden zu lassen“.

Überraschend kommt der Rauswurf nicht. Schon im Winterpausen-Trainingslager der Profis auf Kreta Ende Januar hatte Weisener seine Unzufriedenheit mit Hesses Arbeit geäußert. Die Amateure seien ein „Verein im Verein“. Obmann Hermann Klauck, über dessen Demission ebenfalls spekuliert worden war, darf anscheinend bleiben. Die „Ikone des FC St. Pauli“, so das Fan-Magazin Unhaltbar!, war jedenfalls beim entscheidenden Präsidiums-Gespräch mit Hesse anwesend. „Gemeinsam“, heißt es in der Pressemitteilung, seien „die bevorstehenden Veränderungen dargelegt und um das Verständnis von Kurt Hesse geworben worden“.

Vor dem Amateurcoach hatten bereits drei weitere Funktionsträger ihren Hut nehmen müssen: Trainer Eckhard Krautzun, Vize-Präsident Christian Hinzpeter und Manager Helmut Schulte. Freiwillig war hingegen Schatzmeister Horst Niewicki Anfang dieser Woche gegangen: Der 63jährige trat nach sechseinhalb Jahren aus „gesundheitlichen Gründen“von seinem Amt zurück. Dessen Posten bleibt vorerst vakant. „Es ist eine schwere Krankheit“, bestätigte Niewicki der Welt, „ich muß Kraft sammeln.“

Das gilt auch für den HSV vor dem heutigen Spiel beim VfL Bochum. Überraschenderweise kann Stürmer Hasan Salihamidzic eingesetzt werden. Der 21jährige war vor gut zwei Wochen am Meniskus operiert worden. Stefan Böger ist nach seinem überstandenen Hodenriß ebenfalls wieder fit. cleg