Daimler-Benz rast immer schneller nach oben

■ Gewinn bei 4,2 Milliarden Mark. Alle Sparten mit Rekordumsatz und 11.000 neue Stellen weltweit

Stuttgart (dpa/taz) – Daimler- Benz fährt die Früchte des boomenden Automarktes ein. Der Betriebsgewinn nach US-Rechnungslegung stieg um 78 Prozent auf 4,3 Milliarden Mark. 1996 hatte der sogenannte Operating Profit noch 2,4 Milliarden Mark betragen. Der Konzernumsatz wuchs – um Firmenverkäufe bereinigt – um 19 Prozent auf etwa 124 Milliarden Mark, berichtete Daimler gestern in Stuttgart mit ersten vorläufigen Bilanzzahlen. Das ist mehr als zunächst angenommen. 1996 hatte Deutschlands größter Industriekonzern 106,3 Milliarden Mark umgesetzt.

Das Bild des unter dem Vorstandschef Jürgen Schrempp vorwärtsstürmenden Weltkonzerns konnte denn auch in schillernden Farben gemalt werden. Der Anstieg basiere auf dem Erfolg neuer Produkte in allen Geschäftsfeldern, Fortschritten beim Steigern der Effizienz und für den Konzern vorteilhaften Währungseffekten. Gerade bei Autos und Flugzeugen profitiert der Konzern von dem gestiegenen US-Dollar.

Für die Steuerzahler hat der Konzern ein besonderes Schmankerl bereit. Liegt der Profit vor Steuern bei 4,3 Milliarden, so ist der Nachsteuergewinn wegen eines steuerlichen Sondereffektes aus der Auflösung einer Wertberichtigung sogar noch höher, hieß es. Näheres wurde nicht genannt.

Das Hauptstandbein des Konzerns, die Pkw-Sparte, weitete ihren Umsatz um 15 Prozent auf 53 Milliarden Mark aus. Daimler setzte weltweit 715.000 Pkws ab und erzielte damit trotz der verspäteten Auslieferung der A-Klasse einen Zuwachs von elf Prozent. Angaben über den Gewinn der Sparte, die als der „Goldesel“ des Konzerns gilt, wurden nicht gemacht. 1996 hatte sie einen Betriebsgewinn von 3,1 Milliarden Mark eingefahren.

Die Nutzfahrzeuge legten um 24 Prozent auf einen Umsatz von 39 Milliarden DM zu. Daimler verkaufte eine Rekordzahl von 417.000 Lkws, Bussen und Transportern, das war ein Plus von 20 Prozent. Die Luft- und Raumfahrt unter dem Dach der Dasa baute ihren Umsatz um 20 Prozent auf 15,3 Milliarden Mark aus, die Dienstleistungstochter Debis um 22 Prozent auf 15,5 Milliarden. Mit diesen Steigerungen liegen im Gegensatz zum letzten Jahr auch die Luft- und Lkw-Sparten wieder im Gewinn. Trotz aller Rationalisierungen wurden angesichts des Booms neue Stellen geschaffen. Daimler berichtete von 11.000 neuen Arbeitsplätzen und beschäftigt nun gut 300.000 Menschen – davon 180.000 im Inland. rem