Müder Maximov

■ Gäste aus Minsk bei Werder

16 StudentInnen aus dem weißrussischen Minsk im Glück: Sie hatten am Donnerstag nicht nur den ukrainischen Mittelfeldspieler des SV Werder Bremen, Jurij Maximov, als Gesprächspartner, sondern auch dessen Landsmann und Mitspieler Victor Skripnik. Skripnik erwies sich als wesentlich redseliger als der Ex-Andi Herzog-Vertreter, der den Eindruck erweckte, als sei er nicht vom Training, sondern aus dem Bett gekommen. Das soll nicht heißen, daß Skripnik in seinem Redefluß nicht zu bremsen war. Auch er verbarg geschickt, mit welcher Begeisterung er bei der Plauderei dabei war.

Der Anlaß zu dem Treffen war, daß die 16 Jugendlichen (acht weiblich, acht männlich), die eine Woche zu Besuch in Bremen sind, mit den Beiden über deren Erfahrungen in Deutschland diskutieren sollten. Nebensächlich dabei, daß Fußballspieler und Besucher aus verschiedenen Staaten kommen. Das Frage und Antwort-Spiel beschränkte sich weitgehend auf den sportlichen Bereich. Maximov rang sich von Zeit zu Zeit mal einen Satz ab, der nicht nur Seltenheits-, sondern durchaus Unterhaltungswert hatte. Auf die Frage, was er denn in seiner Freizeit so mache, antwortete der Ukrainer kurz und knapp: „Briefmarken sammeln.“Bei seinem gelangweilten Gesichtsausdruck glaubt man das sogar. Die nächste Frage, was seine Frau in Bremen macht, wurde ähnlich ausführlich beantwortet: „In Geschäfte gehen und Geld ausgeben.“

Dann ging es darum, was in Deutschland anders wäre als in der Heimat. Dabei war zu erfahren, daß bremische Radfahrer in Kiev schon längst ihr Leben gelassen hätten, da sie immer bei rot über die Ampel fahren und ukrainische Autofahrer eher nach dem Motto „Wer bremst, verliert“denken und handeln. Ein weiterer Unterschied sei, daß in Deutschland die Gesetze für alle gelten, auch für Fußballprofis. Ob das nun positiv gemeint war, wurde allerdings nicht klar. Beide freuen sich jedoch unheimlich, daß hierzulande immer noch die alte Fußball-Weisheit „wichtig is' auf'm Platz, alles andere is' egal“gilt und niemand kontrolliert, was sie außerhalb der Arbeitszeit so machen. Beim SV Werder werde den Spielern alles abgenommen, vom Auto- bis zum Hauskauf, sie müßten nur ordentlich Fußball spielen. Dementsprechend wußte Skripnik davon zu berichten, daß es in Bremen ganz viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung gibt, die er aber nicht nutzt. Maximov fiel, außer den schon erwähnten Briefmarken, nichts ein. Wahrscheinlich schlafen. Zum Schluß betonten beide, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache ist: „Ohne geht nichts.“Nach aufregenden sechzig Minuten verteilten die beiden schnell ein paar Autogrammkarten und entschwanden zwecks Vorbereitung auf das kommende Nachmittagstraining. Die StudentInnen bekamen noch Plastiktüten mit Werder-Souvenirs in die Hand und schauten sich das Weserstadion von innen an. kade