Flaute für Flinten

■ Tierschützerproteste gegen Waffenmesse. Hersteller beklagen rückläufige Nachfrage

Nürnberg (dpa) – Proteste von Tierschützern, sinkende Exporte und gesättigte Märkte setzen die Hersteller von Jagd- und Sportwaffen unter Druck. Die „allgemeine Stimmung gegen Waffen“ bereite der Branche Schwierigkeiten, sagte Klaus Gotzen, der Geschäftsführer des Herstellerverbandes, am Freitag zur Eröffnung der 25. internationalen Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen in Nürnberg. Auf der IWA '98 präsentieren 760 Firmen aus 37 Ländern bis zum 16. März ihre Produkte.

Tierschützer demonstrierten zur Eröffnung gegen die Veranstaltung. Eine Organisation „Menschen für Tierrechte“ bezeichnete die Jagd als „grausame Lust“. Allein in Bayern fielen jährlich Hunderttausende Tiere „männlichem Imponiergehabe“ zum Opfer.

Vor allem das rückläufige Auslandsgeschäft beklagt der Verband. Der Export sank 1997 um 8 Millionen Mark auf 230 Millionen. Insgesamt befindet sich die Produktion nach einem Boom nach der Wende wieder auf dem Niveau von 1990. Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert ermutigte die Hersteller bei der Messeeröffnung. Es bestehe kein Anlaß „die Flinte ins Korn zu werfen“.

Branchenvertreter traten für Schießkurse im Schulsportunterricht ein. Versuche an hessischen Gymnasien hätten ergeben, daß bei Schülern durch den Umgang mit Waffen die Konzentration erhöht und Aggressionen abgebaut werden. Außerdem forderten sie, Kindern schon ab acht Jahren gesetzlich zu erlauben, in Vereinen mit dem Luftgewehr zu schießen.