Mahnmal kommt doch

■ Im Bundeskanzleramt liegt Entwurf für das Holocaust-Denkmal überarbeitet vor

Berlin (taz) – Eine Entscheidung über das geplante Holocaust- Mahnmal in Berlin steht unmittelbar bevor. Nach Informationen der taz liegt der von Bundeskanzler Helmut Kohl favorisierte Mahnmalentwurf von Peter Eisenmann und Richard Serra überarbeitet im Bonner Kanzleramt. Die von Kohl geforderte Überarbeitung galt als Grundbedingung für einen endgültigen Entscheid.

Nun können sich die drei AusloberInnen des Mahnmals – der Bund, das Land Berlin und der Förderkreis für ein Holocaust- Mahnmal – zu einer abschließenden Sitzung treffen. Sie müssen einen Konsensbeschluß darüber fassen, ob einer der vier noch zur Auswahl stehenden Entwürfe realisisert wird. Spekulationen über einen gemeinsamen Termin der AusloberInnen noch heute in Berlin wies die maßgebliche Betreiberin des Mahnmals, Lea Rosh, gestern zurück. Rosh, Vorsitzende des Fördervereins, sagte: „Ein Termin von den drei Auslobern zumindest steht noch nicht fest. Nachdem der überarbeitete Entwurf nun aber vorliegt, rechne ich mit einem Termin noch in dieser oder der nächsten Woche.“ Das Bundeskanzleramt schwieg sich gestern zu einem möglichen Termin am heutigen Tag aus. Auch Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, die den Prozeß lange begleitet hat, ist kein Zeitpunkt bekannt.

Die vier von einer Findungskommission prämierten Entwürfe für das Denkmal für die ermordeten Juden in Europa waren im Januar im Berliner Marstall präsentiert worden. Neben dem Eisenmann-Serra-Entwurf waren Entwürfe von Daniel Libeskind, von Gesine Weinmiller und von Jochen Gertz in die engere Auswahl gekommen. Bundeskanzler Kohl hatte sich jedoch nur auf das Eisenmann-Serra-Modell eines begehbaren Säulenwaldes aus Betonpfeilern konzentriert. „Ich kenne die überarbeitete Fassung noch nicht“, sagte Lea Rosh gestern der taz, sie könne deshalb noch keine Prognose über die Entscheidung abgeben. Barbara Junge