Bürgerrechte verwehrt

■ US-Anwalt Graham Berry informiert in Hamburg über die Scientology-Sekte

Hollywood-Sternchen wie John Travolta und Tom Cruise sind es gewohnt, als Stars zu gelten. Für Graham Berry jedoch sind sie abhängige Marionetten – benutzt von der Scientology-Sekte. Der US-amerikanische Rechtsanwalt vertritt seit Jahren Geschädigte der international agierenden Sekte. Als Gast von Ursula Caberta, Mitglied der Enquete-Kommission „sogenannte Sekten und Psychogruppen“, weilt er zur Zeit in Hamburg, um über „die dunkle Seite von Scientology“aufzuklären.

Auf drei Säulen fußt seiner Analyse nach die Ideologie der Scientologen: Auf Macht, auf Reinigung und auf Bestrafung. Langfristig bereite Scientology die politische und wirtschaftliche Machtübernahme vor. In dem Sinne, so der US-amerikanische Anwalt, sei Scientology eine politische Organisation. Kritische Informationen, die dem Sektenziel entgegenstünden, würden beseitigt, eben „bereinigt“. Aus Gerichtsurteilen würden Scientologen Passagen streichen, aus Büchern in Bibliotheken ganze Seiten entfernen.

Der auch für Hamburg sicher interessanteste Punkt, schmunzelt der Anwalt, sei die Bestrafung von Mitgliedern der Scientology sowie deren KritikerInnen. Mitgliedern würden teilweise ihre Bürgerrechte verwehrt. Zwecks „religiöser Rehabilitierung“, so die beschönigende Bezeichnung für Abstrafung, würden viele in Lagern untergebracht, wo sie zum Beispiel zwölf Stunden am Tag um einen Fahnenmast herumlaufen müßten. Hohe Zäune, bewaffnete Wachposten – „das ist für mich die friedliche Kirche Scientology“. nb

Veranstaltung mit Graham Berry: Heute, 19 Uhr, Gewerkschaftshaus Besenbinderhof