Fahrbare Dusche für mehr als eine halbe Million

Wer einen Rolls-Royce besitzt, steht öfter mal im Regen. Ein Wolkenbruch 1983 in Neuseeland sorgte dafür, daß Prinzessin Diana und Prinz Charles nasse Füße bekamen: Ihr Rolls Royce – Modell Phantom VI – war wegen einer defekten Zündanlage stehengeblieben. Das blaublütige Paar mußte in ein billigeres, dafür aber fahrtüchtiges Auto umsteigen.

Und beim Münchner Immobilien-Unternehmer Dieter Scholz regnete es sogar in den Innenraum seines knallroten Corniche Cabrio, während das Verdeck geschlossen war. Weil der Händler das nicht glaubte, schickte Scholz seinen 621.000 Mark teuren Wagen mit einem Gutachter vom TÜV Bayern durch eine Waschanlage. Der TÜV-Mann bestätigte daraufhin die unfreiwillige Dusche und überzeugte damit auch die Richter, berichtet der genervte Scholz in einem Stern-Interview.

Der Grund für derlei Pannen ist die schlechte Verarbeitung vieler Komponenten. Das Blech wird im englischen Crewe noch zum Teil mit der Hand bearbeitet, was zu Unregelmäßigkeiten führt. So sind die Spalten mancher Türen einen halben Zentimeter breit, an anderen Stellen stößt Blech an Blech. Auch der Lack geht bei den Luxuslimousinen mit der Kühlerfigur namens „Emily" im wahrsten Sinne des Wortes gelegentlich ab. BMW will die Produktion trotzdem nicht ins Ausland verlagern. „Wir werden uns hüten“, sagt BMW- Sprecher Richard Gaul. „Die Jungs in Crewe können noch mit Holz und Leder arbeiten.“ aje