„Erwerbslos“ und selbstbewußt

■ betr.: „Beidseitig vergnügt“ von Petra Kohse, taz vom 25.3. 98

Wundervoll, Petra Kohses Glosse über „bauarbeitende Schauspieler, Kulturarbeiter und andere Simulanten“. Besonders der differenzierende Blick auf die Wirklichkeiten hat es mir angetan.

Was aber die „Arbeitslosigkeit“ betrifft, so hieß das früher, also in der großen Krise von vor 70 Jahren „erwerbslos“, was den betreffenden Zustand selbstverständlich viel genauer umschreibt als „arbeitslos“. Durch den schlampigen Umgang mit der Sprache – sogar bei Juristen, nämlich jenen, die sich Gesetze für sog. „Arbeitslose“ ausgedacht haben – ist die Verwechslung zwischen Broterwerb und Tätigkeit, das heißt auch Eure Glosse, überhaupt erst möglich geworden.

Arbeit gibt es schließlich massenhaft! Was Arbeit ist, bestimme ich! (Wenn möglich.) Bete und arbeite! heißt eine alte Regel für Mönche; mit Erwerb hat das nichts zu tun, da sich die Mönche zur Armut verpflichten. Kann Arbeit nicht Spaß machen?

Außerdem wirkt sich jede Erwerbstätigkeit auf den Sinn aus, den man seinem Leben gibt. So bekommt sie, auch unabhängig vom Geld, ihre Wichtigkeit. Das wirft die Frage auf: Wie kann ich mein Selbstbewußtsein unabhängig von meinem Broterwerb stärken? Barbara Höhfeld,

Frankfurt/Main