VW läßt nicht locker

■ Autokonzern bestätigt erstmals erhöhtes Angebot für eine Rolls-Royce-Übernahme

Hannover (taz) – Beim Verkauf der Nobelautomarke Rolls-Royce sieht sich Volkswagen weiter im Rennen. Dem Wolfsburger Autokonzern scheint es Anfang der Woche zumindest gelungen zu sein, dem britischen Vickers-Konzern eine neues Kaufangebot für dessen Tochter Rolls-Royce zu übermitteln. Ein VW-Sprecher bestätigte gestern erstmals, daß Volkswagen am Montag bei Vickers ein erhöhtes Gebot für Rolls- Royce abgegeben habe.

Eigentlich darf Vickers zur Zeit nur mit BMW über Rolls-Royce verhandeln. So sieht es die Übereinkunft zwischen Vickers und BMW vor, mit der sich beide Seiten grundsätzlich auf einen Verkauf von Rolls-Royce an BMW für umgerechnet 1,04 Milliarden Mark geeinigt hatten.

Nicht bestätigen wollte Volkswagen gestern Berichte, nach denen VW-Chef Ferdinand Piäch für das neue Angebot persönlich nach London gereist ist und es bei einem Essen mit Vickers-Managern nach der Fischsuppe unterbreitet haben soll. Auch über die Höhe des neuen VW-Angebot schweigt sich die Pressestelle von Volkswagen bisher aus. Öffentlich gehandelt werden Summen zwischen 1,1 und 1,7 Milliarden Mark, wobei möglicherweise nicht immer der reine Kaufpreis gemeint ist.

Nach eigenen Angabe hat Volkswagen am Montag in London auch detaillierte Investitionspläne und Vorschläge für die Weiterentwicklung von Rolls-Royce vorgetragen. Außerdem könnte Volkswagen, anders als BMW, neben der Rolls-Royce-Manufaktur Vickers auch noch ein Motorenwerk abkaufen. Dort könnten jene Zwölfzylindermotoren gebaut werden, mit denen bisher BMW die britischen Nobelkarossen ausstattet. Vor dem Zuschlag an BMW hatte VW-Chef Piäch angedeutet, daß der Kauf von Rolls- Royce und die dann nötigen Investitionen zusammen etwa 1,5 Milliarden kosten könnten. BMW lehnte gestern jegliche Stellungnahme zu dem neuen Angebot von VW ab. Das letzte Wort haben die Vickers-Aktionäre, die im Mai entscheiden. ü.o.