Mit Sportschulen auf du und du
: Mehr Schulen setzen auf Leistungssport

■ Auch Bremerhaven bekommt jetzt eine „Schule mit Sportprofil“

Bremens „Schule mit sportlich betreutem Profil“will sich vergrößern. Im Schulzentrum Obervieland, wo der Sportzweig, auch „Fußballschule“genannt, zu Schuljahrsbeginn angesiedelt wurde, soll ab dem Sommer auch der Leichtathletik-Nachwuchs eine besondere Rolle spielen. Mit der Auswahl von SchülerInnen, die dafür in Frage kommen, hat der Leichtathletikverband bereits begonnen.

Auch Bremerhaven soll ab Sommer eine Schule mit Sportprofil bekommen. Hauptstandort des Leistungssports wird das zentral gelegene Sek.1-Schulzentrum Lessingstraße. Erster Sportschwerpunkt wird dort – wie zuvor in Bremen – der Fußball. Unklar ist bislang, welche weiteren Sportarten folgen werden. Sicher ist jedoch, daß die Sportförderung in Bremerhaven nach Bremer Beispiel erst mit der sechsten Klasse beginnt.

Für die SchülerInnen, die bereits nach der Grundschule einen Schulwechsel verarbeiten mußten, ist das oft schwierig, sagt der Schultrainer für die FußballerInnen, Udo Brohkopf, acht Monate nach Beginn des Bremer Modells. In Hamburg habe man aus dieser Beobachtung gelernt. Auch dort wird im Sommer eine Schule mit Sportschwerpunkt für Fußball und Schwimmen eröffnet – allerdings bereits ab der fünften Klasse.

Noch hat das Bremer Modell einige „Kinderkrankheiten“. Das jedenfalls sagen die Verantwortlichen von SV Werder und vom ebenfalls beteiligten Bremer Fußballverband (BFV). Dazu gehört vor allem die Transportfrage. Der eine Schulbus, den Werder Bremen stellt, ist nicht genug. Ein zweiter müsse dringend her, fordert auch der Nachwuchs-Manager von Werder Bremen, Wolf Werner. Die Anfahrtszeiten der rund 30 SportschülerInnen müßten dringend verkürzt werden. Sie kommen nämlich aus allen Bremer Stadtteilen – „und bei nur einem Bus müssen die ersten Kinder ziemlich früh raus“, sagt Trainer Brohkopf. Neben der Teilnahme am regulären Schulunterricht nehmen seine Schützlinge zweimal wöchentlich nachmittags am Fußballtraining teil. „Technik, Theorie, keine Kondition, nichts was mit der Vereinsarbeit in Konflikt geraten könnte“, sagt er. Dort trainieren die Jungen und Mädchen an vielen anderen Tagen zusätzlich. „Das ist Extrembelastung“.

Als Folge haben viele Fußballschüler schon in den ersten Monaten das Handtuch geworfen. Die Kinder aus Bremen-Nord sind beispielsweise fast alle wieder abgesprungen. Von 26 angehenden Fußballtalenten bei den Jungen haben im ersten Schulhalbjahr acht das Handtuch geworfen; nur die neun Mädchen hatten einen Zugang zu verzeichnen; sie kommen zumeist aus der Nachbarschaft.

Und noch ein Problem wollen die Vereine angehen: „Die Fußballnoten müssen stärker in die Schulsportbeno-tung eingehen“, fordert Willi Zinser, Verbandstrainer vom BFV. Ihm schmeckt es auch nicht, daß das Leistungssport-Training als ewiges Anhängsel erst am Nachmittag stattfindet. Die Schulen müßten sich darauf besser einrichten, fordert er und meint andere Stundenpläne. Der Rektor des Schulzentrums Obervieland reagiert auf diese Forderungen gelassen: „Das müßten die politischen Gremien entscheiden.“Die Sprecherin der Bildungsbehörde hat von all dem aber noch nichts gehört und schließt, daß derartige Forderungen wohl erst auf „Arbeitsebene“im Ressort erörtert würden. Die Sportler unterdessen hoffen auf Änderungen bereits zum Sommer, wenn der nächste Jahrgang das Sporttraining aufnimmt. ede