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■ Citigroup: Die größte Bankenfusion aller Zeiten soll startenDie Deutschen werden sich ducken

Die USA zeigen dem Rest der Welt wieder einmal, daß sie das Heim der Mutigen sind, gerade was das Geld angeht: Citibank und die etwas größere Travelers Group fusionieren zum größten Finanzkonzern der Welt. Es fehlt nur noch die Zustimmung der US- Kartellbehörden, und der neue Riese mit dem Namen Citigroup kann loslegen. Wie ein Supermarkt bietet er künftig weltweit alles aus einer Hand – Versicherungen, Kreditkarten, Aktienhandel oder das Management von Firmenfusionen.

Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in Europa. Vor allem in Deutschland und der Schweiz bieten Geldfirmen wie die Deutsche Bank oder die Allianz AG eine breite Auswahl von Finanzprodukten an. Doch im Verhältnis zum kommenden weltweiten Giganten Citigroup sind sie nur lokale Tante-Emma- Ketten. Ihnen fehlt vor allem der Fuß im großen und lukrativen US-Markt. Das haben auch die jüngsten Bilanzen der Deutschen und der Commerzbank gezeigt: Trotz teurer Käufe von Investmentbanken wie Morgan Grenfell sind sie bei weit weniger lukrativen Firmenfusionen beteiligt als ihre Konkurrenz aus den USA. Dort sind die Gewinnmargen weit höher als bei den meisten Banken auf dem alten Kontinent.

Durch die Citigroup-Fusion schwingt das Pendel weiter zuungunsten der Deutschen aus. Daher kursieren an den Börsen wieder die alten Spekulationen über Fusionen der Commerzbank, Dresdner oder anderen mit allen möglichen Kandidaten. Doch in Deutschland ist das nicht so einfach wie in der von aktiven Privataktionären beherrschten US-Firmenlandschaft. Bei einer deutschen Fusion müßten einige Herren in den Vorstandsetagen ihren Sessel für die alten Rivalen der bisherigen Konkurrenzbanken räumen. Außerdem käme das althergebrachte Gleichgewicht der Macht durcheinander. Schließlich halten ein halbes Dutzend Großbanken zusammen mit den Versicherungen Münchner Rück und Allianz wesentliche Anteile an den meisten Konzernen in Deutschland. Wenn aus dieser Riege zwei fusionieren, blocken die anderen erst einmal ab. Das können sie, denn schließlich halten sie in ihren Aktiendepots auch jeweils mehr oder weniger starke Anteile untereinander. Bis die Deutschland AG sich also zu einer Binnenfusion entschließt, muß die Globalisierung der Finanzmärkte noch stärker über sie hereinbrechen.

Otto Normalverbraucher kann den Rummel in aller Ruhe betrachten. Für ihn würde sich wenig ändern, weil er schon heute nichts mitzureden hat in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Reiner Metzger

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