Mal mit 'nem Promi reden

■ Hessens Grüne ziehen Bilanz über ihre Benzinpreis-Hotline: So groß war der Fehler nicht

Wiesbaden (taz) – Eine/r von rund 500 AnruferInnen bei der grünen Benzinpreis Telefonseelsorge Hessen – Hotline: (0180) 3422522 – war Harald Schmidt. Weil der Entertainer aber nach 20 Uhr anrief, saß in Wiesbaden kein „Promi“ mehr am anderen Ende. Der Anrufbeantworter lief. „Bürgerfeindliche Hotline-Öffnungszeiten“, konstatierte Schmidt sauer und hinterließ eine Telefonnummer für den Rückruf. Doch unter dieser Nummer war Schmidt dann nicht zu erreichen, monierte Jens Kröcher, Landesgeschäftsführer der hessischen Bündnisgrünen gestern auf einer Pressekonferenz im hessischen Landtag. Dort zog Kröcher Bilanz über die eilig eingerichtete Hotline, mit deren Hilfe die Grünen ihren verunsicherten ParteifreundInnen und WählerInnen erklären wollten, wie das mit dem Benzinpreis gedacht sei.

Deshalb wurde Schmidt von Kröcher den zehn Prozent der AnruferInnen zugeordnet, die den bündnisgrünen TelefonistInnen wüste Beschimpfungen in die Ohren gebrüllt hätten. Dagegen hätten sechzig Prozent „konkrete Fragen zum Thema“ gestellt, zehn Prozent seien „besorgte ParteifreundInnen“ gewesen. „Und zwanzig Prozent der AnruferInnen wollten einfach mal mit einem Prominenten reden.“ Mit der Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer. Oder mit der neuen Superministerin Priska Hinz.

Antje Vollmer lobte dann aber die „große Ernsthaftigkeit“ der meisten AnruferInnen; zudem hätten die BürgerInnen „Klartext geredet“. Der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Frank Kaufmann, zog das Fazit: „Die meisten AnruferInnen hatten gegen eine schrittweise Verteuerung der Energiepreise nichts einzuwenden. Das 5-Mark-Modell hat sie allerdings verschreckt.“