Medizin ohne Garantie

■ Krankenkasse nimmt Homöopathie gegen Attacken der Schulmediziner in Schutz

Saarbrücken/Bonn (taz/AP) – Glatte sieben Milliarden Mark geben die Krankenkassen jährlich aus für Arzneimittel, die in ihrer Wirkung nicht überprüft sind. Nur 100–120 Millionen entfallen auf homöopathische Mittel. Dies erklärte Gerd Glaeske, der Arzneimittelexperte der Barmer Ersatzkasse (BEK) zum neu entflammten Verteilungskampf zwischen ärztlichen Standesvertretern und Homöopathen. Die Schulmediziner sollten lieber „nicht mit dem Finger auf andere zeigen“, riet der Leiter der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung der BEK.

Vor Ostern hatte der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft sich gegen den „Luxus einer additiven Glaubensmedizin“ gewandt. Im Gegenzug protestierte der Geschäftsführer der Homöopathen, Franz Bonsch, dagegen, daß die Arzneimittelkommission die gutachterliche Neutralität verletze.

Der Streit um die Homöopathie sei so überflüssig wie ein Kropf, ließ sich der Präsident der Berliner Ärztekammer, Ellis Huber, vernehmen. Bei psychisch bedingten Krankheitsauslösern seien die Globuli „wirksamer als eine Medizin mit klassischer Pharmakotherapie“. Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer unterstrich, Naturheilmittel seien in der Bevölkerung populär. Sibylle Plogstedt

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