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■ Forschungsinstitut der Bundesanstalt für Arbeit prognostiziert für dieses Jahr einen neuen Arbeitslosenrekord: Selbst bei 2,75 Prozent Wirtschaftswachstum werden durchschnittlich 4,46 Millionen Menschen ohne Arbeit bleiben

Berlin (taz) – Die Prognose ist schlecht. Im Durchschnitt werden dieses Jahr in Deutschland etwa 4,46 Millionen Menschen arbeitslos sein. Das sind rund 75.000 Erwerbslose mehr als im vergangenen Jahr. Diese Berechnungen veröffentlichte gestern das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Vier Modellrechnungen haben die Nürnberger Forscher durchgespielt. Trotz Wirtschaftswachstums und boomender Exportgeschäfte hält das Institut, das zur Bundesanstalt für Arbeit gehört, den Negativrekord für die wahrscheinlichste Variante. Diese Berechnung fußt auf einem Wirtschaftswachstum von 2,75 Prozent. Andere Institute und auch die Bundesregierung gehen von einem etwas größeren Wachstum aus. Der IWF prognostiziert hingegegen nur noch 2,5 Prozent.

Die Forscher des IAB begründen ihre Annahme mit dem hohen Stand der Erwerbslosigkeit Ende 1997. So waren in den Wintermonaten offiziell bis zu 4,82 Millionen Menschen als arbeitssuchend gemeldet. Diese Hypothek, so die IAB-Forscher, sei noch in diesem Jahr spürbar. Trotzdem dürfte in den kommenden Monaten mit einem leichten Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt zu rechnen sein. Ausschlaggebend sei die lebhafte Außennachfrage. Auch leichte Tendenzen für eine Aufwertung der Mark sowie die Finanz- und Wirtschaftskrise in Asien dürften die Exportentwicklung kaum dämpfen. Positiv werden auch die „anhaltend moderate Lohnentwicklung“ und sinkende Lohnstückkosten bewertet.

Anders als in den Vorjahren werden 1998 auch weniger Menschen einen Job suchen. Zum einen wirken hier demographische Einflüsse, andererseits kommen weniger Arbeitssuchende aus anderen Ländern nach Deutschland. Diese kleinen Veränderungen im Angebot an Arbeitskräften summierten sich im Westen zu einer Abnahme um rund 100.000 Personen, so die Rechnung. „Im Jahresverlauf erwarten wir eine insgesamt stabile Beschäftigungssituation“, vermerken die Forscher zur Lage im Westen.

Langsamer als in den alten Bundesländern wird sich die Situation in den neuen Ländern verbessern, meinen die Forscher. Vor allem die marode Bauwirtschaft drückt die Gesamtentwicklung im Osten. Ein geringerer Krankenstand sowie drei zusätzliche Arbeitstage in diesem Jahr verlängern die Jahresarbeitszeit. Dadurch werden Einstellungen verhindert.

Die Experten legten jedoch auch eine positive Rechnung vor. Wenn 1998 ein reales Wachstum von 3,75 Prozent erreicht würde, dürfte es zum Jahresende 300.000 Erwerbslose weniger geben. „Angesichts des nach wie vor hohen Arbeitsplatzdefizites wäre es allerdings verfrüht, darin bereits den Durchbruch am Arbeitsmarkt zu sehen“, warnen die IAB-Forscher vor schnellem Optimismus. Annette Rogalla

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