■ Die Anderen
: Die "Times" befaßt sich mit dem Verhältnis zwischen Großbritannien und Israel / Die "Bild"-Zeitung mokiert sich über den Wahlslogan der FDP / Die "FAZ kommentiert die Taktik der FDP / Das "Neue Deutschland" sieht die FDP...

Die „Times“ befaßt sich mit dem Verhältnis zwischen Großbritannien und Israel: Eine dunkle Vergangenheit ist kein Hindernis für gute Beziehungen in der Gegenwart. Großbritannien und Israel haben als Nationen viele Interessen und Werte gemein, die auch Grundlage der künftigen Beziehungen sein werden. Blair reist zwar zum Teil in seiner Eigenschaft als Ratspräsident der EU, doch ist er zuallererst der Vertreter unseres Landes. Diplomatisches Kalkül und politische Überlegungen sollten ihn nicht daran hindern, seine aufrichtigen Glückwünsche auszusprechen. Die Briten haben bei der Geburt Israels eine zweideutige Rolle gespielt. Sie sollten zu Israels Geburtstag keine ähnliche Unsicherheit mehr zeigen.

Die „Bild“-Zeitung mokiert sich über den Wahlslogan der FDP: Im letzten Wahlkampf scheiterte SPD- Kandidat Scharping unter anderem daran, daß ihm der Unterschied zwischen brutto und netto nicht recht geläufig war. Dieses mal will die FDP mit einem Slogan antreten, der da lautet: „Mehr netto für alle.“ Netto, brutto, netto – wie wär's gar mit nettissimo? Hoffentlich kapiert's der Wähler. Übrigens: Der Unterschied zwischen brutto und netto heißt tara.

Die „FAZ“ kommentiert die Taktik der FDP: Warum hat die FDP auf ihrem Berliner Kurz-Parteitag die Petersberger Steuerbeschlüsse der Koalition beiseite gelegt? Glaubt sie nicht mehr an die Kraft der Gemeinsamkeit? Die FDP kämpft um die Wähler, die nach einem Spitzensteuersatz von 35 Prozent streben, jene, die auch mit 39 Prozent zufrieden wären, überläßt sie gerne der Union, jene, die der SPD trotz deren 49-Prozent-Plänen die Stimme zu geben erwägen, vergrault sie leichten Herzens. Solches Selbstbewußtsein einer kleinen Partei hat seinen Preis – angewiesen zu sein auf einen hemdsärmeligeren Partner.

Die PDS-nahe Zeitung „Neues Deutschland“ sieht die FDP auf dem Weg zum Radialkapitalismus: Aufbruch zu neuen Ufern? Nein: Weiter so. Als Partner von CDU/CSU. Mit Kohl, notfalls auch mit Schäuble. Was die FDP mit ihnen angerichtet hat, „war richtig und notwendig“, sagte Parteichef Gerhardt. Nur nicht genug, zu spät und zu langsam. Beläßt der Wähler der FDP Machtpositionen in Bonn, wird's rigoroser werden. Beim Sozialabbau wie bei der Umverteilung. Mehr Eigenverantwortung statt Solidarität verlangen die Neoliberalen. Drastische Steuersenkungen sind ihre Hauptforderung. Vor allem für Besserverdienende. Sie will die FDP als Klientel gewinnen. Ist das ein Konzept für „Arbeitsplätze in Deutschland“? Von „Reform“ keine Spur. Zurück zum Radikalkapitalismus heißt das Ziel. Als Vorwand dient die Globalisierung. Natürlich geht das ebensowenig auf wie die von Schröder redigierten vagen Verheißungen des SPD- Wahlprogramms.