China und Taiwan wollen wieder miteinander reden

■ Noch in diesem Jahr soll es Verhandlungen auf hoher Ebene zwischen Vertretern beider Seiten geben

Peking (rtr) – Vertreter Chinas und Taiwans haben nach fast dreijähriger Verhandlungspause laut taiwanischen Angaben die Fortsetzung ihrer politischen Gespräche auf übergeordneter Ebene vereinbart. Noch in diesem Jahr werde Taiwas Chefunterhändler für die beiderseitigen Beziehungen, Koo Chen Fu, nach Peking reisen, teilte der Leiter der taiwanischen Delegation, Jan Jyh Horng, gestern nach Abschluß zweier Gesprächsrunden mit seinen Gastgebern in Peking mit. China hatte vor 33 Monaten die Gespräche mit Taiwan aus Protest gegen einen inoffiziellen Besuch des Präsidenten Taiwans, Lee Teng Hui, in den USA abgebrochen.

Ein Datum für Koos Besuch sei noch nicht ausgehandelt worden, sagte Jan. Bei einem Gespräch mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der chinesischen Gesellschaft für Beziehungen zu Taiwan, Tang Shubei, habe er diesen nach Taiwan eingeladen. Dieser habe die Einladung zunächst zurückgewiesen, sie später jedoch angenommen. Jan, der heute nach Taiwan zurückkehren soll, erklärte, sein Kurzbesuch habe den Weg für weitere Meinungsaustausche nach der Gesprächspause geebnet.

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums erklärte, seine Regierung begrüße weitere Beratungen mit Taiwan. Die Zeit sei nun reif, um gemeinsam politische Gespräche nach dem Prinzip des einen chinesischen Staates zu führen. Die Volksrepublik China sieht Taiwan noch immer als abtrünnige Provinz an, die sich nach dem Bürgerkrieg 1949 vom Mutterland abspaltete. Peking will eine Wiedervereinigung nach der im Falle Hongkongs angewendeten Formel „Ein Land, zwei Systeme“ erreichen.