Rätsel um BGS-Beamte

■ Bundesinnenministerium dementiert Verhaftung von vier Grenzschützern in Ghana

Berlin (taz) – Das Bundesinnenministerium hat Berichte dementiert, wonach in Ghana örtliche Sicherheitskräfte vier Mitarbeiter des Bundesgrenzschutzes (BGS) verhaftet haben sollen. Die deutschen Beamten seien zu keinem Zeitpunkt in staatlichem Gewahrsam gewesen, erklärte Manfred Kanthers Sprecher Roger Kiel gegenüber der taz. Die BGSler befänden sich seit Sonnabend wieder in Deutschland.

Mehrere internationale Nachrichtenagenturen hatten zuvor gemeldet, die vier BGS-Männer seien am Donnerstag in der Hauptstadt Accra verhaftet worden, als sie einen ghanaischen Abschiebehäftling bei seiner Abschiebung begleitet hätten. Den Berichten zufolge wurde ihnen vorgeworfen, den Mann während des Fluges mißhandelt zu haben. Der 30jährige war beim Flug mit einer russischen Aeroflot-Maschine angeblich an den Sitz gefesselt und gezwungen worden, einen Helm zu tragen. Im Falle einer Notlandung hätte er sich nicht retten können.

Ein Vertreter der Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Ismail Kosan, hat unterdessen die Vorwürfe gegen den BGS bekräftigt. Bei der Zwischenlandung in Moskau habe sich der Ghanaer, der in seinem Heimatland mit der Todesstrafe rechnet, gegen den Weiterflug gewehrt. Kosan: „Nach mir vorliegenden Informationen haben die BGS-Männer den Widerstand mit massiver Gegengewalt gebrochen.“ In der ghanaischen Hauptstadt sei am vergangenen Freitag eine Pressekonferenz einberufen worden. Dort hätten die BGSler ihr Verhalten gegenüber dem Abgeschobenen nachspielen müssen. Die Beamten begründeten die schlechte Behandlung angeblich mit der Aggressivität des Mannes.

Roger Kiel vom Bundesinnenministerium sagte eine „umfassende Aufklärung des Vorwurfes der Mißhandlung“ zu. Dazu sollen die BGS-Beamten selbst, „aber eventuell auch die Flugzeugbesatzung und unabhängige Zeugen“ gehört werden. Marina Mai