US-Konzerne schließen Klimabündnis

■ Mitglieder nennen Kioto-Protokoll „ersten Schritt“ für Klimaschutz

Berlin/Washington (taz/AP) – Die Front der Klimaschutzverweigerer in der US-Industrie bricht auf. BP, Boeing, Toyota und zehn weitere große Konzerne haben zusammen mit führenden Umweltschutzorganisationen das „Pew Center für weltweite Klimaveränderung“ gegründet. Ziel ist die gemeinsame Bekämpfung des Treibhauseffekts.

„Wir wollen ein glaubwürdiges Sprachrohr für den Klimawandel sein“, erklärte Eileen Claussen, die Direktorin des Pew Centers am Donnerstag in Washington. Der Schwerpunkt der Arbeit liege auf Bildungsprogrammen und Werbekampagnen. Finanziert wird das Pew Center zunächst mit fünf Millionen Dollar von der Umweltorganisation Pew Charitable Trust. Unter den Mitgliedern des Bündnisses befinden sich auch zwei US- amerikanische Stromkonzerne.

„Anstatt Wirtschaft und Umwelt gegeneinander auszuspielen, wollen wir Expertenwissen aus allen Sektoren nutzen, um das Klimaproblem anzugehen“, sagte Claussen. In einer gemeinsamen Erklärung betonten die Konzerne und Verbände des Bündnisses: „Wir teilen die Ansicht der meisten Wissenschaftler, daß genug über den Klimawandel bekannt sei, um endlich zu handeln.“ Das Kioto-Protokol zur Reduzierung von Treibhausemissionen sei „ein erster Schritt“.

Damit steht die Initiative in deutlichem Kontrast zur Global Climate Coalition (GCC), in der US-Konzerne Lobbyarbeit gegen gegen den Klimaschutz betreiben. Die GCC lehnt das Kioto-Protokoll vehement ab, da es der US- Wirtschaft schade und auf wissenschaftlich angeblich unbewiesenen Behauptungen über den Klimawandel fuße.

Im Vorfeld des Kioto-Gipfels hatte die GCC mit einer aufwendigen Werbekampagne die US-Regierung unter Druck gesetzt, verbindlichen Vereinbarungen zur Reduktion von Treibhausgasen nicht zuzustimmen. BP war bis vor einem Jahr selbst Mitglied in der GCC. Vor wenigen Wochen trat auch Shell wegen der GCC-Ablehnung des Kioto-Protokolls aus der Koalition aus. nbo