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: Gewollt überdreht

„Mammamia“, Freitag, 20.45 Uhr, Arte

Eigentlich hätten die durchweg sympathischen Protagonisten dieses vorab von Arte ausgestrahlten ZDF-Films bloß mal in Ruhe zusammen Kaffee trinken müssen. Dann hätten sie schnell gemerkt, wie lieb sie sich im Grunde hatten und daß ihre ach! so dramatischen Probleme nur halb so wild waren. Dann aber wäre die zweite Fernseharbeit von Autorin und Regisseurin Sandra Nettelbeck statt einer 90minütigen Chaos-Komödie nur ein ziemlich witzloser Kurzfilm geworden.

Zwei Ereignisse bewirkten ausgerechnet am Muttertag heillose Gefühlsverwirrungen: ein positiver Schwangerschaftstest bei Paula (Christiane Paul) und die Ankündigung ihrer Mama (Senta Berger), sich von Paulas Vater (Michael Mendl) trennen zu wollen. Beim Versuch, ihren nichts ahnenden Freund (Peter Lohmeyer) auf dem Fußballplatz mit der Nachwuchskunde zu überraschen, kam es zum Knatsch. Und Paulas Vermittlungen zwischen ihren Eltern führte zu Turbulenzen mit der Mutter. Dazu kamen: eine sitzengelassene Freundin, ein Babysitting mit Feuerwehreinsatz, eine kaputte Waschmaschine und ein zu Schrott gefahrenes Auto.

Gerade letztere „Beigaben“ sorgten allerdings weniger für eine wohl erwünschte komödiantische Rasanz, sondern betonten die gewollte Überdrehtheit des Geschehens. So bekam das Ganze trotz der flott-pointierten Dialoge („Warum machst du dich so verrückt?“ – „Ich mach' mich nicht verrückt.“ – „O.K., warum machst du mich so verrückt?“) doch einige Längen. Das konnten auch die exzellente Besetzung in Nebenrollen (u.a. Ulrike Grote, Natalia Wörner und Bernd Michael Lade) und die stimmungsvolle Musikuntermalung nicht überspielen. Peter Luley