„Ich muß den Kampf weiterführen“

■ Der neue Chef von Burundis Hutu-dominierter Rebellenbewegung CNDD, Jean-Bosco Ndayikengurukiye, über die Gründe seiner Machtergreifung

Jean-Bosco Ndayikengurukiye (34), bisher einer der Militärführer der burundischen Rebellen, ist seit dem 6. Mai Präsident der Hutu-dominierten Rebellenbewegung „Nationalkomitee für die Verteidigung der Demokratie“ (CNDD) und von deren bewaffnetem Arm „Kräfte der Verteidigung der Demokratie“ (FDD).

taz: Was werfen Sie dem abgesetzten CNDD-Präsidenten Leonard Nyangoma und dem abgesetzten CNDD-Generalsekretär William Munyembabazi vor?

Ndayikengurukiye: Nyangoma hat die politische Orientierung der Bewegung verfälscht. Er hat vor Mißwirtschaft und Korruption die Augen verschlossen und sich als Kriegsherr verhalten zu einem Zeitpunkt, wo das burundische Volk einen aufgeklärten Führer braucht, der auch bereit ist, Opfer zu tragen. Er hat sich dem Dialog mit der Militärführung und dem Zusammenschluß mit anderen Demokraten verweigert. Munyembabazi hat 90 Prozent der Kriegskasse und 100 Prozent des Kriegsmaterials veruntreut.

Es handelt sich also um einen Machtkampf zwischen der politischen und der militärischen Führung?

Man kann dies als Ergebnis des diktatorischen Verhaltens des ehemaligen Präsidenten deuten. Nyangoma hat das CNDD-Exekutivkomitee als Regierung betrachtet, und das Exekutivkomitee enthielt kein einziges Mitglied des militärischen Flügels FDD. Er sah die FDD als Armee, die man marschieren lassen kann, wie man will.

Wie wollen Sie jetzt die Bewegung umstrukturieren?

Die Führung wird ab jetzt im Landesinneren basiert sein. Das Organisationsprinzip wird sein, daß CNDD-FDD keine politische Partei ist, sondern eine kämpfende Bewegung. Wir haben uns für die Bezeichnung CNDD-FDD entschieden, um einseitige politische Konnotationen zu vermeiden.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den anderen bewaffneten Gruppen?

Wir arbeiten vollständig zusammen.

Wie wollen Sie den Krieg gewinnen?

Ich bin ein Guerillero, daher verfolge ich ein nobles Ideal. Ob mit Waffen oder Verhandlungen – ich muß den Kampf weiterführen, bis mein Ideal erreicht ist: die Wiederherstellung der Demokratie. Interview: Oliver Meisenberg