Suharto spielt auf Zeit

■ Bei Neuwahlen will er nicht mehr antreten

Jakarta (dpa) – Trotz massiver Rücktrittsforderungen bleibt Indonesiens Präsident Suharto weiter im Amt. In einer mit Spannung erwarteten Fernsehansprache kündigte er aber Reformen und Neuwahlen an, bei denen er nicht wieder kandidieren wolle. Die seit Monaten gegen den Exgeneral demonstrierenden Studenten reagierten enttäuscht. 10.000 forderten erneut Suhartos Rücktritt. Bei Protesten in Surabaya, der zweitgrößten Stadt auf Java, wurden gestern fast 60 Menschen schwer verletzt. Hunderte Studenten und Einwohner der Stadt hätten auf einer Straße vor der Airlangga-Universität gesessen, als ein Armeelastwagen mit hoher Geschwindigkeit in die Menge gefahren sei. Augenzeugen zufolge hat es sich offenbar um einen Versuch gehandelt, die Demonstranten auseinanderzutreiben. Für heute hat der Suharto-Gegner Amien Rais weitere Demonstrationen angekündigt. Gestern abend fuhren zwei Dutzend Panzer in den Straßen am Präsidentenpalast und dem angrenzenden Monas- Platz auf, wo die Demonstration stattfinden sollte. Tagesthema Seite 3