Buch-Tips

Fördegeschichte(n)

Fanfarenmusik und das Volk feiert. Die Geschichte schreibt das Jahr 1887 und die preußische Provinz Kiel öffnet sich mit der Grundsteinlegung des Nord-Ostsee-Kanals dem internationalen Schiffsverkehr. So einen Ausflug in die Vergangenheit kann erleben, wer als BesucherIn nach Kiel reist – im Gepäck Burkhard Hackländers Reise-Handbuch.

Jede Sehenswürdigkeit in und um die Stadt an der Förde (aus Kyle – Keil oder Förde – wurde schließlich Kiel) präsentiert der kleine Führer angereichert mit historischen Daten und Anekdoten. So wird beim Besuch des Kieler Schlosses wieder lebendig, wie Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder Kaiser Wilhelms II., 1888 in die kaiserliche Residenz einzog. Und die erstaunte LeserIn erfährt, daß besagter Heinrich es war, der als begeisterter Autofahrer den Scheibenwischer erfand, den er sich prompt patentieren ließ.

Zwar springen Zeit und Ort schon mal hin und her, dafür erfährt die Kieler StadtbummlerIn aus dem farbig bebilderten Buch allerhand Wissenswertes und Kurioses – übrigens auch über das moderne Kiel.

Kiel, Reise-Handbuch, Conrad-Stein-Verlag 1998, 153 Seiten + Stadtplan, 19,80 Mark

Birgit Strietzel

Wasserspiele

Samstag nachmittag – die Quecksilbersäule des Thermometers kratzt an der 30 Grad-Marke. Badewetter. Bei der Suche nach „Wunschbadestellen rings um Hamburg, Kiel und Lübeck“ will der Führer von Dagmar Köck und Alexander Richter helfen. Seen, Strände und Freibäder in der Stadt, „auf dem Land und an der Waterkant“ werden vorgestellt.

Bei Bergedorf beispielsweise liegt der Boberger See, vom Führer angepriesen als eine „Oase der Ruhe“. Das stimmt jedoch nur teilweise. Denn weil gerade hier so viele HamburgerInnen Ruhe suchen, drängen sich bei gutem Wetter Autos und Luftmatratzen – nicht gerade ein Geheimtip, wie hier suggeriert wird. Auch die meisten anderen der „150 Badeplätze“ sind hinlänglich bekannt. Daß man auf Amrum, Sylt oder am Timmendorfer Strand planschen kann, hat sich auch unter Landratten herumgesprochen. Und wer eines der Hamburger Freibäder besuchen will, kann dies auch ohne Führer. Zumal die genannten Öffnungszeiten (Stand 1996) oft nicht mehr aktuell sind.

Die Badestellen sind auf vier Kapitel verteilt: Hamburg und Umgebung, Naturpark Lauenburgische Seen sowie Nord- und Ostsee. Sybole weisen auf Duschen, Toiletten und Spielplätze hin, informiert wird über Eintrittsgebühren, die Gastronomie vor Ort, Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln und zusätzliche Einrichtungen wie Bootsverleihe. Das Buch ist reichlich bebildert, die Schwarzweißfotos sind jedoch oft flau und nichtssagend.

Fazit: Das selbsternannte „Standardwerk für Wasserratten“ ist meist entbehrlich. Und mit knapp 25 Mark für ein Taschenbuch einfach zu teuer.

Baden rund um Hamburg, Kiel und Lübeck, Trescher Verlag 1996, 223 Seiten, 24,80 Mark

Stefan Tomik