Mörderisches Münster

■ Ein Detektiv, der Bus fährt, ein grüner Stadtrat - alles drin im Münster- Krimi "In alter Freundschaft". Nur die Spannung fehlt (20.15 Uhr, ZDF)

Keine Frage, die Oma ist klasse. Sitzt da den ganzen Film über an einer Bushaltestelle, an der offenbar schon lange kein Bus mehr hält, hat kein einziges Wort Text und wird von der Kamera immer nur im Vorbeifahren ins Bild genommen. Der ÖPNV im Münsterland als Running Gag. Hübsche Idee.

Der Rest des Films hält da leider nicht ganz mit. Georg Wilsberg (Leonard Lansink), ein kauziger Kettenraucher in den besten Mannesjahren, mit festen Grundsätzen, aber ohne eigenes Auto, schlägt sich in der westfälischen Studenten-, Radfahrer- und Kirchgängermetropole als Privatdetektiv durch. Gerade hat er wieder mal Tanja (Marie Zielke), die 16jährige Adoptivtochter eines verzweifelten Landwirts, auftragsgemäß aus Amsterdam auf den heimischen Hof zurückgebracht, da beißt der brave Bauersmann unter mysteriösen Umständen ins Gras. Unfall, sagt die Polizei. Mord, vermutet Wilsberg und liegt damit – man ahnt es schon – nicht eben falsch.

Schließlich ist auf dem Hof in letzter Zeit des öfteren eine geheimnisvolle Blonde mit einem todschicken Cabrio gesichtet worden. Wilsberg sucht und wird prompt fündig. Die Lady heißt Ines (Barbara Rudnik), Wilsbergs alte Jugendliebe, die sich seinerzeit fluchtartig nach München absetzte, nun aber offenbar zurückgekehrt ist. Was sie besser nicht getan hätte. Denn bald schon muß auch sie vom Leben lassen. Diesmal war es Mord, eindeutig.

Nach dem gleichnamigen Roman des Münsteraner Stadtkrimi- Schreibers (doch, so was haben die da auch) Jürgen Kehrer hat Bernd Schadewald ein Drehbuch verfaßt, das nun wahrlich nicht zu seinen besten Arbeiten gehört. Denn bis der Krimi endlich auf Touren kommt, wird hier endlos viel Zeit mit allerlei Mätzchen vertändelt, die uns in erster Linie jenen Georg Wilsberg als komischen Vogel ans Herz legen wollen. Doch wo dessen Freund Manni (Heinrich Schafmeister), für die Grünen im Stadtrat, als einigermaßen originelle Figur daherkommt, entspricht dieser Wilsberg exakt jenem Stereotyp, nach dem heute so ziemlich alle „total unkonventionellen“ Kommissare und Privatdetektive gestrickt sind.

Regisseur Dennis Satin gelingen zwar ein paar ganz nette szenische Auflösungen, aber letztlich kann auch er sich zwischen Krimi und Komödie nicht entscheiden. Spannung kommt da wenig auf, und die Scherze reißen einen auch nicht grad vom Hocker. Trotz guter Darsteller: irgendwie nicht Schinken, nicht Pumpernickel das Ganze. Reinhard Lüke