Zielgenau zum Orgasmus kommen

■ An der Uni-Klinik Leverkusen wird eine Substanz erprobt, die Frauen den vaginalen Höhepunkt bescheren soll. Sogar multipler Orgasmus möglich

Das weibliche Gegenstück zu Viagra kommt: An der Universitätsklinik Leverkusen findet derzeit ein klinischer Versuch mit 100 Probandinnen statt. Das chemische Präparat, das unter dem Namen „Viavagina“ nächstes Jahr auf den Markt kommen soll, erhöht die nervliche Empfindlichkeit im Bereich der Vagina. Die taz sprach mit der an der Entwicklung maßgeblich beteiligten Gynäkologin Prof. Dr. Mathilde Schaufel.

taz: Was soll Viavagina den Frauen bringen?

Mathilde Schaufel: Viavagina ist eine Revolution für uns Frauen. Durch den Wirkstoff Silbenafüll werden die Schwellkörper in der Vagina besser durchblutet – ganz ähnlich wirkt Viagra beim Mann. Viavagina verstärkt das nervliche Empfinden in der Scheide. Ein vaginaler Orgasmus ist damit für jede Frau möglich. Eine enorme Vereinfachung beim Sex, von der nicht nur Frauen, sondern auch Männer träumen.

Mit der Viavagina würde die simple Penetration ausreichen...

Genau. Der Orgasmus der Frau käme gewissermaßen ohne die üblichen Manipulationen aus. Bekanntlich erleben 90 Prozent der Frauen keinen Orgasmus ohne klitorale Stimulation.

Was ja mitunter etwas mühselig ist. In vielen Stellungen schließen sich Geschlechtsverkehr und direkte klitorale Stimulation technisch gewissermaßen aus.

Sie sagen es. Wie viele Paare mühen sich ab in den immer gleichen Stellungen, um wenigstens ein Minimum an klitoraler Stimulation beim eigentlichen Geschlechtsverkehr mit einzubauen. Die Chinesen hatten sehr kunstvolle Objekte, die direkt am Penisschaft befestigt wurden und bei denen eine rotierende Perle die Klitoris bei normalem Verkehr permanent reizte. Mit solchem Klimbim wäre Schluß. Dank der neuen Pille Viavagina.

Aber sind die Frauen in der Vagina nicht doch von Hause aus recht empfindlich?

Sie sprechen an auf den nach Ernst Gräfenberg benannten G-Punkt in der oberen Scheidenwand, dessen Entdeckung vor einem halben Jahrhundert für Furore sorgte. Seitdem bemühen sich Millionen Männer, diesen Punkt in der Scheide ihrer Partnerin zu finden. Leider oft vergeblich.

Woran liegt das?

Die Männer richten sich meist nach den Anweisungen in Sexlehrbüchern. Dort steht dann, daß sie mit dem gekrümmten Finger über die obere Scheidenwand tasten sollen, bis sie eine festere, unebene Stelle gefunden haben. Das ist dann der heilige Punkt, der nach Berührung anschwillt. Und nun finden Sie den mal!

Wird diese Suche mit Viavagina überflüssig?

Natürlich. Diese Substanz wirkt zielgenau auch beim G-Punkt. Dadurch haben die Frauen die Chance, nur beim einfachen Beischlaf multiple vaginale Orgasmen zu erleben.

Sind schon irgendwelche Nebenwirkungen bekannt?

Nein. Viavagina wirkt sofort nach der Einahme, wirkt ungefähr eine Stunde und wird dann ganz sanft abgebaut. Die Probandinnen haben keinerlei Nebenwirkungen. Auch sehr junge Frauen können deshalb Viavagina nehmen. Interview: Barbara Roga-

Naumandribb