■ Mit gekauften Instituten auf du und du
: Gekuschelt wird nicht

Darmstadt (taz) – „Kuscheln mit den Stromversorgern“ lautete der Titel. Aber so nett war der Inhalt nicht. „Das Öko-Institut in Freiburg läßt sich eine Konferenz von einem der Hardliner gegen das Stromeinspeisungsgesetz, der PreussenElektra, finanzieren“, hieß es in einem taz-Artikel vom 16. Mai, der auf einer Veröffentlichung in Solarzeitalter (1/98) basierte.

Tatsächlich veranstaltet das Öko-Institut am 23. Juni in Hannover eine Tagung „Wettbewerb auf deutschen Energiemärkten: Chancen für Umwelt und Klimaschutz?“ Im Zentrum stehen die ökologischen Konsequenzen der aktuellen Energierechtsreform: Wo jahrzehntelang Monopole das Sagen hatten, soll jetzt umfassender Wettbewerb einkehren.

Die PreussenElektra AG wird in dem Artikel zu Recht als Hardliner gegen das Stromeinspeisungsgesetz bezeichnet. Unwahr ist, daß sie die Konferenz finanziert, unbestritten aber, daß sie sie unterstützt – wie auch die Stadtwerke Hannover AG.

Erstens nimmt der Leiter der Abteilung Grundsatzfragen Energiewirtschaft bei der PreussenElektra, Wolf Hartje, an einem „Streitgespräch zur besonderen Stellung der Stadtwerke und ihrem zukünftigen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz“ teil. Zweitens sponsert die PreussenElektra – auf Anfrage des Öko-Instituts – die Tagung, die deutlich über 40.000 Mark kosten wird, mit 5.000 Mark.

Beim jetzigen Stand trägt das Institut mehr als 10.000 Mark Defizit. Die Stadtwerke Hannover AG haben die Tagung bisher logistisch unterstützt, indem sie ihren Adreßverteiler zur Verfügung gestellt haben. Sie sind einer der ganz wenigen Stromversorger, die auch im Wettbewerb an Stromsparprogrammen festhalten und sogenannte Least-Cost-Programme für ihre Kunden auflegen. Wolfgang Roos

Der Autor arbeitet beim Öko-Institut in Darmstadt