Querrille

Gator: „Matrix“

(Lounge Records / Ninety-Nine)

Jeder hat ja ein Privatleben. Auch DJs. Und für dieses Leben nach dem Club ist Matrix gemacht. Zwischen Mitternacht und sechs Uhr morgens bestückt Stefan Mertin in der Lounge die Plattenspieler. Danach bastelte er als Gator an Matrix für eben dieses Danach. Seine Matrix ist dabei ein unaufgeregter Drum'n'Bass. Dazu Schifferklavier in „L'Autre Jour“, Flötereien, Soul-flecken von Claudia Kröther in „Centrifugal Thinking“, ein paar Streicher – das alles soll schön organisch klingen, ohne jene Wildheit und Strenge der Nacht.

Dabei ist Matrix unaufdringlich, entspannt und eben nett geraten. Kaum ästhetische Herausforderungen verstecken sich auf den 11 Stücken dieses Debüts. Selten wird man zur vollen Aufmerksamkeit genötigt. Aber immer wieder stellt sie sich trotzdem ein. So ganz nebenbei. Matrix ist wie ein gepflegter Bekannter, der französische Worte richtig ausspricht, ein bißchen über Medientheorie plaudert, aber stets in der Reserve bleibt. Als Freund würde man ihn nie bezeichnen, aber man trifft ihn gelegentlich ganz gerne. Volker Marquardt