Mit der BreHoch auf Du und Du: Billiger Bauen
■ Mit der BreHoch auf Du und Du gggggg Drei Schulen zum Preis von zweien ddddddd
„Die Firma hat bewiesen, daß sie wettbewerbsfähig ist.“ So sprach gestern mittag Falko von Strauß und Torney, Geschäftsführer der Firma BreHoch, Eigenbetrieb der Stadt Bremen und als solcher nur bedingt wettbewerbsgeprüft.
Doch der Satz vom Chef des einstigen Bremer Hochbauamtes kam ein wenig trotzig; denn was Hans-Henning Zietz, Staatsrat in der Bildungsbehörde, just über seine Zusammenarbeit mit Bremens Bauplanern erzählt hatte, gab kaum Anlaß für Geschäfts-Stolz.
Zusammengekommen waren Bremens Bauplaner und der Bildungsstaatsrat gestern mittag, um den Bau von zwölf neuen Räumen und einer Lehrküche in den drei Schulen Willakedamm, Hermannsburg und am Leibnizplatz festzuschreiben. Termin: Schuljahresbeginn 1999. Kosten: drei Millionen Mark. Eine runde Sache. Vor allem, weil in der Grobplanung von der Schule Hermannsburg zuerst gar nicht die Rede war. Die Dreimillionen-Summe, so hatte die BreHoch geschätzt, würden für die Anbauten in der Schule am Leibnizplatz und am Willakedamm draufgehen. Dann aber, so erzählte Bildungs-Staatsrat Zietz, seien die Schüler von der berühmten „Nashorn“-Klasse gekommen. Die Kooperationsklasse von behinderten und nichtbehinderten Kindern setzt sich dafür ein, daß ihre Klasse erhalten bleibt. Und weil es dafür keine Räume gab, wurde ein Architekt engagiert.
Der rechnete dem Bildungs-Staatsrat vor: Für die drei Millionen Mark im Haushaltstopf lassen sich nicht nur zwei, sondern locker auch drei Schulen vergrößern. Dieser nahm sich das Angebot zu Herzen und ging damit zur BreHoch: Könnt ihr das auch? „Dürfen wir nicht, können wir nicht, wollen wir nicht“, sollen die erstmal gesagt haben, berichtete gestern Hans-Henning Zietz. Doch dann habe sich Bremens städtische Eigenfirma doch noch „kurz besonnen“ und nachgerechnet. Und siehe da: Sie kam auf denselben Preis wie der freiberufliche Architekt. Die BreHoch zeigte sich wettbewerbsfähig – und weil ihr die Vergabevorschriften bei der Planung von öffentlichen Objekten, die über 100.000 Mark liegen, sowieso das Monopol einräumen, mußte der findungsreiche Architekt mit seinem Angebot zurücktreten. Seinen Namen wollte Staatsrat Zietz zwar nicht verraten, aber: bißchen sauer sei dieser schon gewesen, gestand er. Doch so seien nun mal die Richtlinien.
Man habe sich bei der Berechnung auf veraltete Zahlen gestützt und außerdem nun auf alle Extras verzichtet, erklärte Falko von Strauß und Torney das erfolgreiche Aus-zwei-mach-drei-Unternehmen. Auf funktionaler Ebene aber sei eigentlich nur bei den Toiletten gespart worden. „Deckeln“ war denn auch die sparsame Zukunfts-Vision, die der Bildungsstaatsrat und sein Bauplaner gestern anboten: Erst den Betrag festsetzen und dann sehen, was sich damit alles machen läßt. ritz
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