Gurke des Tages: Argentinische Pflichtvergessenheit

Einige Abgeordnete im fußballbegeisterten Argentinien blicken mit äußerster Sorge auf die anstehende WM in Frankreich. „Es wäre sehr schade, wenn der Kongreß wegen der Fußballspiele nicht richtig arbeiten könnte“, sagte der Politiker Marcelo López Arias vorgestern in Buenos Aires. Er appellierte an das Pflichtbewußtsein seiner Kollegen, trotz allem zu den Ausschußsitzungen zu erscheinen und nicht wegen der Spiele das gesamte Parlament sowie sämtliche Regierungsgeschäfte lahmzulegen. Der Hintergrund: Zahlreiche Abgeordnete hatten vorsorglich ihre Absicht bekundet, keine einzige Begegnung der WM verpassen zu wollen.

Einige von ihnen wollen sogar auf Parlamentskosten zur WM fliegen und sich die Spiele der argentinischen Nationalmannschaft ansehen. Dieser Plan wurde allerdings nicht nur in der Presse scharf kritisiert. Für diese angeblich besondere Mission auf Kosten des Steuerzahlers gebe es keinen „ernstzunehmenden Grund“, mahnte auch der Gouverneur von Buenos Aires, Eduardo Duhalde.