■ ReiseNotizen
: BahnFahren?

Ins Gerede ist sie gekommen, die Deutsche Bahn AG. Tagelanges Chaos auf der wiedereröffneten Stadtbahnstrecke durch Berlin und Tausende von verärgerten Bahnkunden tragen nicht gerade zur Imageverbesserung des Schienenverkehrs bei. Dabei hätte es zum Fahrplanwechsel Ende Mai so schön werden sollen.

Mit neuen Sonderangeboten und Sparpreisen geht die DB in die Offensive, um AutofahrerInnen in die Züge zu locken. „SommerSpezial“ heißt der Pauschalpreis von 49 DM, der für zehn Strecken in Deutschland und für drei Auslandsverbindungen gilt. Für ein reguläres Ticket von Berlin nach München in der 2. Klasse sind z.B. sonst 184 DM zu zahlen. Auch die Billetts zwischen Frankfurt am Main und Bremen, Köln und Hamburg oder auch von München nach Zürich sind zum Supersonderpreis von 49 DM zu haben. Allerdings ist die Zahl der Plätze, die zum Sonderpreis verscherbelt werden, begrenzt und dürfte schnell ausverkauft sein. 49 DM zahlen auch nur die, die bereits im Besitz der Bahncard sind. Alle anderen müssen 69 DM löhnen. Auch gilt dieses Sonderangebot der Bahn nur bis Ende August.

Ganzjährig gelten dagegen die neuen „Sparpreise“, die seit dem 1. Juni für Reisen in elf europäische Länder von der DB verkauft werden. Für einen Pauschalpreis von 306 DM gibt es z.B. die Hin- und Rückreise in der 2. Klasse nach Ungarn, wobei Start- und Zielbahnhof frei wählbar sind. Sollen ICE- Züge benutzt werden, sind 366 DM fällig. Nach Dänemark kostet der Sparpreis 298 DM, nach Polen 264 DM, nach Frankreich 398 DM – jeweils ohne ICE-Benutzung. Die Tickets sind einen Monat lang gültig. Auch Fahrtunterbrechungen sind gestattet, aber auf der Hinfahrt gilt die Fahrkarte längstens bis zum Montag (10 Uhr), der auf den ersten Geltungstag folgt. Die Rückfahrt kann frühestens am Samstag (3 Uhr) nach dem ersten Geltungstag angetreten werden. Die Sparpreise lohnen besonders, wenn in Deutschland und im Zielland weite Strecken zurückgelegt werden.

Die Stiftung Warentest gibt in der Juni-Ausgabe ihrer Zeitschrift test gute Tips, wie der Bahnkunde am günstigsten ins Ausland kommt.

Wer volle und langsame Züge mag, greift weiterhin zum „Schönen-Wochenende-Ticket“, der Fahrkarte für Nahverkehrszüge. Zwar sind die Konditionen des Billetts im Laufe der Zeit immer schlechter geworden, aber mit 35 DM ist das Schöne- Wochenende-Ticket nach wie vor das billigste Angebot. In akribischer Arbeit hat der Verkehrs-Club Deutschland (VCD) in einer Broschüre übersichtlich alle Nahverkehrsverbindungen von und nach Berlin mit allen Abfahrts- und Ankunftszeiten zusammengestellt, die in Frage kommen. Das knapp 100 Seiten starke Heft kostet 5 DM und ist in Berlin und Umgebung im Zeitschriftenhandel und an Bahnschaltern erhältlich. Reinhard Kuntzke