Codein: Was ist das, wer braucht es?

Codein ist ein schwach wirkendes Opiat, das als Schmerz- oder Hustenmittel verabreicht wird. Seit Jahren verschreiben Ärzte Codeinpräparate bei Heroinabhängigkeit. Bundesweit werden etwa 30.000 Süchtige mit Codein und Dihydrocodein behandelt, ein Vielfaches derer, die mit Methadon substituieren. Gerade die sog. Privatszene – also im Gegensatz zur „offenen Szene“ Leute, die in der Öffentlichkeit nicht als Süchtige auffallen – kann mittels solcher Medikamente ein halbwegs geregeltes Leben führen. Etwa 90 Prozent der Süchtigen zählen dazu.

Unter Ärzten ist umstritten, ob mit Codein ein Ausstieg aus der Sucht zu schaffen ist. Das Bundesgesundheitsamt hält die Codeintherapie für „fragwürdig“. Seit Jahren war ein Verbot im Gespräch. Die Deutsche Aids-Hilfe und die Deutsche Gesellschaft für Drogen- und Suchtmedizin warnten jedoch vor dem Codeinverbot. Mehr Drogentote und HIV-Infektionen wären die Folgen. Die sechste Novelle des Betäubungsmittelgesetzes trat am 1. Februar in Kraft. Danach machen sich Ärzte – außer in begründeten Ausnahmefällen – strafbar, wenn sie Codein verabreichen. BSI