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: Caspar

Steven Spielberg scheint klammheimlich das gute alte Studiosystem wiederzubeatmen. Sich selbst hat er bei diesem Masterplan die Rolle des David O. Selznick der späten 90er zugewiesen, einen jener mächtigen Produzenten, die Regisseure und Schauspieler austauschten, wie es ihnen paßte. Spielberg suchte sich mit Brad Silberling einen Regie-Debütanten aus, den er für den Richtigen hielt, einen weiteren seiner Kinderträume ins Bild zu setzen. Der so entstandene Film Caspar basiert auf einem Cartoon aus den 60er Jahren, in dem Geister auch gut sein dürfen. Caspar und seine bösen Onkel Stretch, Stinky und Fatso werden alle vom achtmaligen Oscar-Gewinner Dennis Muren gespielt, der bei Industrial Light and Magic seine Sporen verdiente. Mit 28 Trillionen Bytes, weiß das Presseheft zu berichten, und nach zwei Jahren besitzt der animierte Caspar nun einen richtigen Gesichtsausdruck. Als schwierig erwies sich die Arbeit, weil anders als in Jurassic Park, als die Dinos gerade mal sechseinhalb Minuten über die Leinwand trampelten, die Geister fast den halben Film durchs Haus huschen. Das Haus ist ein Schloß, das die undankbare Carrigan Crittenden (Cathy Mariarty) geerbt hat. Der Exzentriker und Geisttherapeut Dr. Harvey (Bill Pullmann) wird engagiert, um das Schloß endlich geisterfrei zu machen. Der Geister-Doc wird von seiner Tochter Kat unterstützt, die schnell erkennt, daß man mit Geistern ganz gut Kirschen essen kann, während der Vater sie nach dem ersten Schreck ganz männlich im Staubsauger verschwinden läßt. Doch Geister lassen sich nicht von Staubsaugern unschädlich machen, und so geht der Trubel erst richtig los. Aber irgendwie ist die Geschichte doch nur die Plattform für die Special Effects von Dennis Muren, dem unsichtbaren Star. vom