Fremde Klänge im Klassenzimmer

■ „Exotische Fremdsprachen“ bei SchülerInnen beliebt

Wer ein Klassenzimmer in einer Hamburger Schule betritt, kann den Hauch der weiten Welt spüren – „exotische Fremdsprachen“ stehen vielerorts auf dem Stundenplan. Freiwillig pauken SchülerInnen am Nachmittag außereuropäische Fremdsprachen: Arabisch, Chinesisch und Japanisch. Bereits seit 1984 werden diese Sprachen in Hamburg angeboten, und das Interesse bei den SchülerInnen ist sehr groß.

„In einer Stadt wie Hamburg mit Wirtschaftskontakten in alle Welt gehören solche Fremdsprachen unbedingt auf den Stundenplan“, erläutert Ingrid Brandenburg, Referentin für Fremdsprachen in der Hamburger Schulbehörde, das Unterrichtskonzept. „Vielfach ergeben sich für Schulabgänger ganz neue Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt“. Austauschprogramme und Studienreisen nach China, Japan und Tunesien sorgen für die nötige Sprachpraxis.

Eine der SprachschülerInnen ist Susanne. Einmal in der Woche paukt sie arabische Vokabeln in der Julius-Leber-Gesamtschule im Stadtteil Schnelsen – freiwillig in der neunten Stunde am späten Nachmittag. „Sprachen liegen mir einfach gut“, meint die Fünfzehnjährige, die außerdem noch Englisch, Französisch und Italienisch lernt. „Die Möglichkeit, Tunesien einmal hautnah zu erleben, ist natürlich eine zusätzliche Motivation“, fügt ihre gleichaltrige Freundin Jaana hinzu.

Insgesamt neun Schulen bieten in Hamburg Arabisch, Chinesisch und Japanisch an. „Japanisch kann sogar an einer Handelsschule als Prüfungsfach gewählt werden“, sagt Detlev Kahl, Koordinator für „exotische Sprachen“ in der Schulbehörde. Die Nachfrage bei den SchülerInnen sei groß: „Rund 300 Schüler lernen derzeit die drei Sprachen“, erläutert Kahl. „Problematisch bleibt die geringe Zahl der qualifizierten Lehrer. Die Kurse laufen daher nur an wenigen Schulen, interessierte Schüler haben somit weite Anfahrtswege“.

Neben den Pflichtfächern Englisch oder Französisch werden an Hamburger Schulen auch Russisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch unterrichtet. „An Gesamtschulen wählt fast die Hälfte der Schüler Spanisch als zweite oder dritte Fremdsprache“, berichtet Brandenburg. Auch Russisch werde viel nachgefragt. Kinder ausländischer Arbeitnehmer können außerdem Kurse in Türkisch, Persisch, Polnisch und Aramäisch belegen. Ulf Laessing