Spannung in Hollywood-Manier bis zur letzten Sekunde

■ Die Hamburg Blue Devils verloren wieder mal knapp, diesmal gegen die Berlin Adler

Nach ihren ersten erfolgreichen Spielen wurden die 1992 gegründeten Hamburg Blue Devils von Neidern als „Showtruppe“ diffamiert. Inzwischen kann es nur noch ein Kompliment sein. Denn was sie im Bundesligaspiel gegen die Berlin Adler ihren über 9 000 Fans am Sonnabend im Volksparkstadion boten, war Spannung nach feinster Hollywood-Manier, allerdings ohne Happy-End

Angetrieben vom Willen, die Berliner vom 2. Tabellenplatz zu stürzen und sich damit das Heimrecht für das Viertelfinale zu sichern, übernahmen die marineblauen Teufel die frühe Führung durch ein Field Goal von Michael Bogovic. Die Adler, die in ihren schwarz-gelben Trikots eher wie Hornissen aussahen, konterten mit zwei Touchdowns von Frank Stahnke (Zusatzpunkte jeweils Matthias Goldbach) zum Halbzeitstand von 3:14. Das furiose Laufspiel, mit dem die Teufel das 3. Viertel eröffneten, wurde mit ihrem ersten Touchdown durch Bruce Reed belohnt. Der zweite höllische Touchdown, ein grandioser Paß von Quarterback Dino Bucciol auf den 70 Meter entfernten Max von Garnier (Zusatzpunkte jeweils Michael Bogovic), zum 17:14 schien der Sieg zu sein.

Doch dann schleuderte der Berliner Quarterback Clifford Madison das Lederei zum dritten Touchdown auf Frank Stahnke (Zusatzpunkt: Matthias Goldbach): 17:21. Trotz Referee-Entscheidungen zu ihren Gunsten verpufften die Attacken der Devils in der Folge ergebnislos an der Adlerabwehr, die Chancen blieben ungenutzt.

Kurz vor Spielende ist die Spannung fast unerträglich: Max von Garnier läuft in die Endzone der Adler – und kann den Paß von Dino Bucciol nicht halten. Daraufhin schickt der Leitteufel zweimal Xavier Kairey in die Berliner Endzone, zweimal kann der eigentlich als Abwehrspieler eingesetzte US-Boy den Paß nicht fangen. Dann läuft Quarterback Bucciol selber – gegen die Abwehr der Adler. Aber auch der letzte Versuch in der letzten Sekunde, ein Paß auf Simon Morris, mißlingt. Abpfiff.

Sichtlich gefrustet verzogen sich die Devils in die Katakomben des Stadions. Zum einen, weil nach dieser Niederlage bei 9:9 Punkten sogar die Playoff-Teilnahme in Gefahr gerät, zum anderen, weil sie wieder mal so knapp verloren haben. Weder die aufmunternden Worte von Coach Kirk Heidelberg: „We're a good football team“, noch das Kompliment, daß ihre Spiele spannend bis zum Schluß seien, können die Blauteufel trösten: „Wir wollen diese Spiele auch mal wieder gewinnen!“ Edwin Feindt