Nokia stoppt KZ-Werbespruch

■ Handy-Hersteller entschuldigt sich

Berlin (taz) – Erst war alles „gar nicht so gemeint“ – doch jetzt hat der finnische Telefonbauer Nokia seine Werbekampagne mit dem Slogan „Jedem das Seine“ in Deutschland doch noch gestoppt. Nokia-Vizepräsident Anssi Vanjoki kündigte am Sonntag gegenüber der taz an, alle Plakate würden sofort überklebt. Vanjoki hatte sich schon am Samstag welweit um Schadensbegrenzung bemüht: Nokia „bedauert es aufrichtig, wenn sich irgend jemand wegen dieser unglücklichen Wortwahl beleidigt fühlt“, ließ er verbreiten.

Das American Jewish Committee (AJC) hatte in der taz Alarm geschlagen: Das AJC entdeckte Plakate in Berlin, die für Handys mit auswechselbarer Plastikschale werben – und den Spruch tragen, der einst am Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald stand. Der Satz „verhöhnt die Opfer“, so eine Sprecherin. Die Kampagne sei sofort zu stoppen. Doch diese Kritik tat die deutsche Nokia-Sprecherin noch am Freitag mit den Worten ab, alles sei „lange her und nicht so gemeint“.

Aber schon einen Tag später war alles anders: Die Sprecherin habe gar nicht sprechen dürfen, weil sie nur eine „Praktikantin“ sei, hieß es. Der „makrabe Hintergrund“ sei der jungen Generation nicht mehr bekannt. Deshalb habe auch die „Kontrollfunktion“ mit der Werbeagentur Gramm nicht geklappt. Alle Plakate würden jetzt überklebt, sagte Nokia-Vizepräsident Vanjoki zur taz. Katja Ubben