Japans Yen fällt weiter ungebremst

■ Auch Börsenkurs durchbricht psychologisch wichtige Barrieren

Tokio (AFP/rtr) – Angesichts von Meldungen über anhaltende Kapitalflucht und die erste Rezession in Japan seit 23 Jahren hat die Landeswährung Yen gestern weiter massiv an Wert verloren. Für einen US-Dollar mußten bis zum Abend zwei Yen mehr ausgegeben werden als noch am Wochenende, nämlich 146,15 Yen. Ab der psychologisch wichtigen Marke von 145 Yen hatten Experten fatale Folgen für die Wirtschaft vorausgesagt. Der Börsenindex Nikkei fiel um 1,3 Prozent auf 14.825,17 Punkte und schloß damit zum ersten Mal seit fünf Monaten wieder unter 15.000.

Ein Vertreter des Internationalen Währungsfonds (IWF) erklärte jedoch, er erwarte für die zweite Jahreshälfte eine Beruhigung der Lage. Der Einbruch in Japan riß die Aktien- und Devisenmärkte in ganz Südostasien nach unten. Der Hang-Seng-Index in Hongkong sank um 4,7 Prozent. Singapur mußte ein Minus von 2,2 Prozent verkraften, Bangkok von 4,3 Prozent, Manila um 4,4 Prozent und Seoul um 4,8 Prozent. Auch der Dax gab um 2,6 Prozent nach.

Die Investoren ziehen ihr Geld zunehmend aus Japan ab und kaufen US-Dollar, wie Börsenhändler am Montag bestätigten. Der Grund: Die Zinsen sind extrem niedrig, und die Aktien verlieren seit Monaten kontinuierlich an Wert. Das Finanzministerium teilte am Montag mit, im April seien in Japan für den Rekordwert von 3,74 Billionen Yen (47,1 Milliarden Mark) ausländische Kapitalanlagen erstanden worden. Erstmals seit fünf Monaten stießen ausländische Anleger mehr Aktien ab als sie kauften.