Vom sicheren Sieger zum Außenseiter

■ Wegen des drohenden Arbeitskampfes in der NBA muß die Basketball-WM in Griechenland ohne die Superstars auskommen

Berlin (taz) – Der Schock in Griechenland könnte kaum größer sein. Nicht für die Fußball-WM qualifiziert, hatten die Sportfans des Landes bislang wenigstens einen Trost: die Vorfreude auf die Basketball-Weltmeisterschaft Ende Juli in Athen mit dem Auftritt von NBA-Stars wie Grant Hill, Kevin Garnett, Tim Duncan, Gary Payton, Chris Webber, Glen Rice und anderen, die für das US- Team nominiert waren. Am Dienstag jedoch beschloß der Verband „USA Basketball“, die NBA-Spieler sämtlichst aus dem Kader zu streichen und statt dessen Profis zu nominieren, die in der niedrigeren Liga CBA oder bei europäischen Klubs spielen.

Hintergrund der drastischen Maßnahme ist der drohende Arbeitskampf in der NBA. Die Klubbesitzer hatten den kollektiven Arbeitsvertrag mit der Spielergewerkschaft gekündigt, und sollten sich die Parteien nicht schnell einigen, droht zum 1. Juli eine Aussperrung. Für diesen Fall hatten die NBA-Profis einen Boykott des WM-Teams in Erwägung gezogen. Nachdem sich alle zwölf auserwählten Spieler geweigert hatten, definitiv ihre WM-Teilnahme zuzusichern, reagierten die Funktionäre unerwartet schnell. Schließlich müssen sie vorläufig nur einen Kader von 24 Spielern benennen und diesen erst am 26. Juli um zwölf Leute reduzieren. „Das Trainingscamp unseres Teams beginnt am 8. Juli“, begründete Warren Brown, Exekutivdirektor von USA Basketball, die eilige Entscheidung, „und wir können einfach nicht bis zum 2. Juli warten, bis wir ein Ersatzteam aufstellen.“

Die Betreuung der WM- Mannschaft, der nun wahrscheinlich Leute wie Dominique Wilkins, Byron Scott, David Rivers, vielleicht ja auch Wendell Alexis von Alba Berlin angehören werden, obliegt weiterhin Rudy Tomjanovich. Der Coach der Houston Rockets nahm die Nachricht relativ gefaßt auf. „Wir sind vom Favoriten zum Underdog geworden“, erklärte er, „aber meine Haltung ändert sich kein bißchen.“ Matti