Unterm Strich

Der Silberstreif am Horizont? Der Honorary Foreign Student Award für den besten ausländischen Studentenfilm 1998 der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ging an den Abschlußfilm von Thorsten Schmidt von der Filmakademie Baden-Württemberg. „Rochade“ ist der Titel des 36 Minuten langen Films, der mit dem in Kurzform auch gerne Studenten-Oscar genannten Preis ausgezeichnet wurde. Ein Geschäftsmann muß auf einem Abendessen erscheinen und will sich zur gleichen Zeit einer amourösen Affäre widmen. Ein Doppelgänger soll ihn aus dem Konflikt befreien. Ob „Rochade“ womöglich eine Komödie ist? Der LobbyFilmpreis hat wahrscheinlich nicht ganz so viel Prestige wie der Studenten-Oscar. Wer ihn gewinnt, hat sich dennoch um eine Sache verdient gemacht, die einer brillanten visuellen und inhaltlich intelligenten Umsetzung bedarf: es geht um die Situation armer und wohnungsloser Menschen in Deutschland. Entsprechende Dokumentarfilme, Reportagen und Features aus den Jahren Oktober 1997 bis Oktober 1998 sind bis zum 1. Oktober 1998 bei folgender Adresse einzureichen: Lobby für Wohnsitzlose und Arme e.V., z. Hd. Regina Buchholz, Windhorststraße 82, 65929 Frankfurt am Main. Als Formate sind 16 mm, 35 mm, Super 8, VHS, S-VHS, Betacam und Hi-8 zugelassen. In der Jury sind Kim Bagus (freie Journalistin), Dr. Rudolf Blank (Gesellschaftspolitik ZDF), Birgitt Bosboom (Chefcutterin HR), Dr. Luc Jochimsen (Chefredaktion HR), Jochen Meuers (Lobby e.V.), Werner Rosmaity (Medienwerkstatt Frankfurt).

Gepriesen: Der Prager Literaturwissenschaftler Eduard Goldstücker erhält den Lessing-Preis 1999 des Landes Sachsen. Die mit 25.000 Mark dotierte Auszeichnung wird am 16. Januar kommenden Jahres zur Eröffnung der 38. Lessing-Tage in Kamenz verliehen. Der Lessing-Preis wird alle zwei Jahre für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Literatur verliehen. Bisherige Preisträger sind der Schriftsteller Hans Sahl (1993), der Schauspieler Rolf Hoppe (1995) und der Schriftsteller Wolfgang Hilbig (1997). Der 1913 im slowakischen Podbiel geborene Goldstücker studierte bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1939 an der Prager Karls-Universität. Von 1949 bis 1951 war er erster tschechoslowakischer Botschafter in Israel. 1951 wurde er wegen „trotzkistisch-zionistischer Verschwörung“ zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis war er von 1958 bis 1968 an der Karls- Universität in Prag, zu deren Rektor er 1968 gewählt wurde. Nach Scheitern des Prager Frühlings floh der heute 85jährige über Österreich nach England. Seit 1991 lebt er wieder in Prag. Goldstücker veröffentlichte unter anderem die Werke „Franz Kafka. Nachwirkungen eines Dichters“ (1984) und „Prozesse. Erfahrungen eines Mitteleuropäers“ (1989).