Banker werden konkret

■ Schweizer Großbanken wollen 600 Millionen Dollar in Holocaust-Fonds einzahlen

Zürich (AP) – Die drei Schweizer Großbanken sind bei den Vergleichsverhandlungen mit den jüdischen Klägern in den USA zu einer Zahlung von maximal 600 Millionen Dollar bereit. Darin eingeschlossen sind die bereits in den Schweizer Holocaust-Fonds eingezahlten 70 Millionen Dollar. Der Schweizerische Bankverein, Credite Suisse und UBS bezifferten gestern ihre Offerte bei den von US-Staatssekretär Eizenstat vermittelten Verhandlungen und begründeten ihr Vorgehen mit dem ständigen Vertraulichkeitsbruch durch die Gegenseite.

„Wenn alle Zahlen bekanntgegeben worden sind und zum Teil verzerrt dargestellt wurden, hatten wir das Bedürfnis, unsere Offerte darzulegen“, sagte Ulrich Pfister, Sprecher der Credit Suisse in Zürich. Die drei Großbanken bekräftigten, daß sie nach wie vor zu einem Vergleich mit den US-Sammelklägern und den jüdischen Organisationen in den USA bereit seien. Sie hätten angeboten, einen Betrag von 600 Millionen Dollar (umgerechnet knapp 1,1 Milliarden Mark) in einen Gerechtigkeitsfonds zugunsten von Opfern des Holocausts und deren Familien einzubezahlen. Die bereits geleistete Einlage von 70 Millionen Dollar in den Schweizer Spezialfonds zugunsten bedürftiger Holocaust-Opfer sei in diesem Betrag enthalten. In den neuen US-Fonds würden damit noch 530 Millionen Dollar fließen. Der Betrag von 600 Millionen Dollar liege an der obersten Grenze des für die Banken Vertretbaren.

Vergangene Woche war berichtet worden, daß sich die Verhandlungen in einer kritischen Phase befänden. Einer Verhandlungsrunde im US-Außenministerium waren mehrere Vertreter der Sammelkläger fern geblieben, um gegen das ihrer Ansicht nach ungenügende Angebot der Schweizer Banken zu protestieren. Medienberichte über ein mögliches Scheitern der Verhandlungen wurden von den Großbanken mit der Bemerkung quittiert, daß die Verhandlungen weitergingen.