CBS steigt aus Atomkaft aus

■ Der US-Medienriese verkauft seine Atomsparte Westinghouse Electric an British Nuclear Fuel. Die hofft auf das große Geschäft

Berlin (taz) – Ein amerikanischer Baukonzern und der staatliche Atomkonzern British Nuclear Fuel haben gemeinsam die Atomsparte der CBS-Tochter Westinghouse Electric gekauft. Damit erhoffen sich die Käufer eine führende Rolle bei Entwicklung, Bau und Wartung von Kernkraftwerken. Gleichzeitig trennt sich die amerikanische CBS Corporation von ihrer letzen Industriebeteiligung, um sich nun ganz auf den Fernseh- und Radiomarkt zu konzentrieren.

Die Übernahme von Westinghouse lassen sich British Nuclear Fuel und das Bauunternehmen Morrison Knudsen zusammen 2,1 Milliarden Mark kosten. Westinghouse hat zuletzt Atomkraftwerke in China, Rußland und Bulgarien gebaut oder erneuert. Mit diesem Know-how soll es die Aktivitäten der amerikanischen Morrison Knudsen und British Fuel ergänzen. Die Amerikaner erwirtschafteten ihren jährlichen Umsatz von knapp drei Milliarden Mark mit dem Bau von Straßen, Brücken und Kraftwerken. British Fuel setzt jährlich etwa 4,5 Milliarden Mark in der Atomwirtschaft um.

Für den 1886 gegründeten Elektrokonzern Westinghouse geht damit eine Umstrukturierung zu Ende, die 1995 mit der Übernahme von „Columbia Broadcasting System“ durch Westinghouse begonnen hatte. Westinghouse nannte sich daraufhin in CBS Corporation um. Seitdem hat der Konzern sich Stück für Stück von allen technischen Bereichen getrennt und die Erlöse in neue Sender und Programme investiert. Auch Siemens schlug 1997 zu und erwarb die Sparte „nichtnuklearer Kraftwerksbau“. Im Vorfeld hatten damals 1.300 Angestellte von Westinghouse ihre Arbeit verloren. Diesmal, so wird versprochen, soll die Zahl der Jobs „stabil“ bleiben. mfn