Querrille

Hans Platzgumer & Divinités Irriteés: „Fingerfood“

(Disko B /Sub-Up)

Hans Platzgumer ist augenscheinlich schnell gelangweilt. Mitte der 80er Jahre stand er der Alternative-Rock-Band H.P. Zinker vor. Mitte der 90er dann zog es den gebürtigen Innsbrucker nach Deutschland, nach Hamburg zu den Goldenen Zitronen. Parrallel dazu drehte er immer mehr an den Knöpfchen und legt jetzt mit Fingerfood bereits seine zweite Platte beim Disko B-Label vor. Nachdem er mit seinem Vorgängerprojekt Aura Anthropica ziemlich verquaste Elektronikas sammelte und mit bedeutungsschwangeren Texten unmöglich machte, findet Platzgumer nun ein Ventil für seine ungeduldige Spurensuche. Vor allem fand er Baßlinien, ohne die sein Elektro-Funk auseinanderfiele. Dabei treibt er ganz im Fahrwasser des Ninja Tune-Labels. Denn wie diese Beatartisten geht es Platzgumer um Vielfalt und den raschen Wechsel der Rhythmen. Und wie beim Londoner Label üblich wirft Fingerfood Musik und Kochen in einen Topf. Jedem der sieben Stücke ist ein Rezept beigelegt: Zwischen Austern und Sushi gibt es auch hier keine geschmacklichen Vorlieben. Außer ausgesuchten Zutaten. Volker Marquardt