„Das Militär muß aus dem Weg“

■ Der Zivilpolitiker M. D. Yusufu verlangt sofortige Wahlen in Nigeria

taz: Wie bewerten Sie den plötzlichen Tod von Moshood Abiola?

Yusufu: Es ist ein großer Verlust. Wir hatten erwartet, daß Abiola aus dem Gefängnis kommt und zur friedlichen Entwicklung des Landes beiträgt. Die Hoffnung war, daß das Militär ihn freiläßt und er dann nicht die Regierung übernimmt, sondern sich am politischen Prozeß beteiligt.

Glauben Sie, daß Abiola eines natürlichen Todes gestorben ist?

Er war sehr krank. Die Zeugen, die bei ihm waren, als er seinen Anfall bekam, schließen andere als natürliche Todesursachen aus. Sie werden ihn ja wohl nicht selber erwürgt haben!

Viele Leute sind anderer Meinung. Es ist zu Unruhen und Gewalt gekommen.

Das ist doch unumgänglich. Aber in zwei Tagen werden die Gemüter sich beruhigen und die Leute sich der Zukunft zuwenden.

Wird dann der politische Prozeß, der zur Machtabgabe des Militärs führen soll, weitergehen?

Ich hoffe es. Es wird erwogen, den Termin zur Machtabgabe vom 1. Oktober auf den 1. Januar zu verschieben, aber wir denken, daß der Prozeß so weitergehen muß wie geplant. Je früher das Militär aus dem Weg geht, desto besser. Der Termin des 1. Oktober sollte beibehalten werden.

Aber es gibt doch gar keine Zeit mehr, bis dahin Wahlen abzuhalten.

Doch. Wir haben noch den ganzen September, den ganzen August und den halben Juli. Wir könnten jede Woche eine Wahl abhalten, wenn wir wollten.

Wie beurteilen Sie den neuen Militärmachthaber Abubakar?

Er ist ein sehr guter Mann. Er hat persönlich keine politischen Ambitionen an den Tag gelegt. Ich glaube, er wird versuchen, das Militär aus der jetzigen Lage herauszuführen.