Behörde ließ Schüler im Regen stehen

■ Deputation segnet Schulschließungen ab / Tumulte vor der Tür

Die Türen blieben verschlossen. Da mochten die vor der Bildungsbehörde am Rembertiring versammelten SchülerInnen noch so laut „Wir wollen rein!“ skandieren, sie mußten im Regenguß stehen bleiben. Nur eine Delegation aus den Schulzentren Huckelriede und Holter Feld durften beiwohnen, als die Bildungsdeputation den Schließungsbeschluß ihrer Schulen gegen die Stimmen von AfB und Grünen zur Kenntnis nahm.

Jetzt kann das Verfahren beginnen, in dem Beiräte und andere Träger öffentlicher Belange ihre Meinung zu den Schließungen kundtun können. Wie berichtet, will die Bildungsbehörde das Holter Feld an Mercedes verkaufen, um mit dem Erlös ihren Haushalt ausgleichen zu können. Huckelriede wird geschlossen, weil in Bremens Schulen wegen gesunkener Schülerzahlen Räume leerstehen.

„Erschreckend“ und „sehr traurig“ sei es gewesen, wie sich die Politiker verhalten hätten, sagte der Huckelrieder Schülervertreter Daniel Stolz. „Die saßen da, haben uns mitreden lassen, aber dann haben sie nicht auf uns gehört und sich selbst widersprochen.“ Die Schüler und Lehrer aus Huckelriede wollen die Argumente der Behörde nicht glauben: An den anderen Schulen im Bremer Süden sei kein Platz für sie, zumal in der Gegend weitere Wohngebiete entstehen sollen. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) weist darauf hin, daß die Behörde selbst in ihrem Lehrerbedarfskonzept für ganz Bremen von einem Anstieg der Gymnasialschülerzahlen um fünf Prozent ausgehe.

Der CDU-Bildungspolitiker Klaus Bürger mahnte in der Sitzung ein Nutzungskonzept für das Schulgebäude in Huckelriede an. Das Haus soll entweder für andere Behörden genutzt oder verkauft werden. Die Schüler bezweifeln, daß ihr Schulhaus verkäuflich sein könnte. „Erst vor drei Jahren haben sie die Schule für drei Millionen Mark saniert“, sagt Schülervertreter Daniel Stolz.

Während drinnen die Deputation tagte, kam es draußen zu kleineren Tumulten. Eine Glastür ging zu Bruch. Die Bildungsbehörde hat nach Aussage ihres Sprechers Rainer Gausepohl Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Unter die 150 Demonstranten hatten sich einige SchülerInnen des autonomen „Instituts für Erwachsenenbildung“ (ife) gemischt, die gegen „Behinderungen des Schulversuchs ife“ protestierten. „Die ife-Leute waren etwas weniger ruhig“, sagte Gausepohl. Nach Diskussionen mit der Polizei räumten die Protestierer das Feld, Festnahmen gab es nicht. jof