Asean will keine Drogen

■ Südostasiatischer Staatenbund will vom Westen aus der Asienkrise geführt werden

Manila (AP/dpa/taz) – Die Außenminister der neun südostasiatischen Asean-Staaten haben trotz vorheriger Ankündigung bei ihrem Treffen am Freitag und Samstag in Manila keine weiteren Schritte gegen die Asienkrise beschlossen. Eine von den Philippinen vorbereitete Erklärung für die jährliche Außenministertagung wurde als unnötig fallengelassen. Appelliert wurde dagegen an die Industriestaaten, bei der Lösung der Finanzkrise in Asien die Führung zu übernehmen.

Nach Meinung der Asean-Minister wird künftig mehr Geld vom Internationalen Währungsfonds und der Weltbank nötig sein. Die Finanzinstitutionen sollten bei ihren Kreditbedingungen die soziale Lage in den jeweiligen Ländern stärker bedenken. Die sicherheitspolitischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise werden im Mittelpunkt des heutigen Asean-Regionalforums stehen. Daran werden neben den Außenministern der Asean-Staaten auch unter anderem die der USA, Chinas, Japans und Vertreter der EU teilnehmen.

Den japanischen Außenminister und wahrscheinlich künftigen Ministerpräsidenten Keizo Obuchi forderten die Minister auf, eine Erholung der Wirtschaft in den Asean-Staaten zu unterstützen. Japan ist der größte Gläubiger der Asean-Staaten. Zu ihnen zählen Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Vietnam, die Philippinen, Birma, Brunei und Laos.

Konkret wurde in Manila beschlossen, „Produktion, Verarbeitung, Transport und Nutzung“ illegaler Drogen in der Region bis zum Jahr 2020 auszumerzen. Als Erfolg wurde insbesondere die Zustimmung von Birma und Laos gewertet, zwei Hauptopiumproduzenten im „Goldenen Dreieck“. Abgelehnt wurde ein Vorstoß Thailands und der Philippinen, künftig offener und kritischer miteinander zu diskutieren. Kommentar Seite 10