Plattenbau stiehlt Busineß-Center die Schau

■ Siebtes Schaustellen-Wochenende führt zu den Baustellen der Ostbezirke

Die Schaustelle ist eine Baustelle. Die Baustellen, die dieses Wochenende im Programm der Rundgänge und Führungen gezeigt werden, sind nicht wie üblich die zukünftigen Regierungs- und Geschäftszentren der Stadt: Bis zum Sonntag führt die Schaustelle schwerpunktmäßig zu sanierungsfälligen Wohngebieten im Osten.

In Marzahn ist heute Tag der offenen Tür an einem 22geschossigen Plattenbau am Helene-Weigel-Platz 6/7. Das Hochhaus wird derzeit vollsaniert und erhält eine Solaranlage zur Stromgewinnung. Von 10 bis 18 Uhr ist das „Betreten der Baustelle erlaubt“.

Die Plattenbauten in Hellersdorf sind Ziel der Radtour 52, die am Sonntag um 10 Uhr bei den Hackeschen Höfen startet. Verschiedene Architekten modernisieren dort die stereotypen Mehrfamilienhäuser. Im „Gelben Viertel“ wurden einzelne Wohnquartiere neu gestaltet. Brasilianische Architekten sorgten für Farbe. Die Bustour 3 „Im Osten viel Neues“ führt mit einem ähnlichen Programm am Samstag um 14 Uhr ab Leipziger Platz auch in die Bezirke Hellersdorf und Marzahn, ist aber mit 30 bzw. 35 Mark doppelt so teuer wie die Radtour.

Zu den größten Sanierungsgebieten der Stadt gehören die Gebiete um den Kollwitz- und Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg. Der Rundgang 50, Samstag und Sonntag um 14 Uhr, Treffpunkt Sennefelderplatz, zeigt in Kooperation mit art:berlin die sanierten und noch nicht sanierten Innenhöfe und Mietshäuser im Prenzlberg.

In Friedrichshain, dem kleinsten Bezirk der Stadt, ist der Sanierungsbedarf ähnlich hoch. Der Rundgang 49 in Kooperation mit StattReisen Berlin startet Sonntag um 14 Uhr am U-Bahnhof Frankfurter Tor.

Kritische Führungen zur „Baustelle Berlin“ werden regelmäßig organisiert vom BUND. So auch Samstag und Sonntag um 14 Uhr ab Potsdamer Platz. Die geplante Besichtigung des von der Schließung bedrohten Werkes Adtranz, die das Programm der Schaustelle für den 6. August ankündigt, wird vermutlich nicht stattfinden. Oder wollte man angesichts der Millionen-Subventionen das Motto „Stadt der Superlative“ neu interpretieren? Susanne Sitzler

Weitere Informationen zur Schaustelle unter der Telefonnummer 28018501. Das Programm gibt es bei den Info-Ständen an den U-Bahnhöfen Potsdamer Platz und Zoologischer Garten.